''Ich habe alles verloren''

Immobilienmakler erschossen, weil 73-Jähriger Hausverkauf bereute

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Sein ganzes Leben lang galt er als hochgeschätzter Beamter im höheren Dienst. Als er in Pension ging, verkaufte er sein Haus, doch dies bereute er bald schon so sehr, dass er den damals dafür zuständigen Immobilienmakler erschoss. 

Alles begann eigentlich schon im November 2017. An jenem Tag verkaufte er offiziell sein Haus.

-Und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch gar keine neue Bleibe hatte. So übernachtete der frisch pensionierte Mann vorübergehend in Hotels, im Auto oder auf Campingplätzen.

Leben im Auto und auf Campingplätzen

Doch dieses Leben dürfte ihn belastet haben. Das verrät das ein Tagebuch, welches die Beamten nach der Festnahme vorfanden. Drin schrieb er:

„Ich weiß nicht, wo ich wohnen soll. Ich wollte gar nicht ausziehen, auch wenn ich psychisch krank bin. Der Makler hat mich reingelegt.“

An anderen Tagen schrieb er: „Ich bin seelisch tot, nicht körperlich.“ „Ich erfriere, ich bin eingesperrt.“

Mord: Exakt 5 Jahre nach Verkauf

Ganze fünf Jahre lang lebte er unter diesen Zuständen, doch dann eskalierte die Situation.

Denn am 22. November 2022, exakt fünf Jahre nach dem Hausverkauf, machte er sich mit einem Jagdgewehr auf den Weg zu seinem früheren Makler (†71) und erschoss ihn.

Die "Bild" zitierte Staatsanwältin Emma Berge: „Er war davon überzeugt, dass an allem der Hausverkauf schuld sei. Es gibt keinerlei Unterlagen dafür, dass er nach dem Geschäft jemals Kontakt zu dem Immobilienmakler hatte. Er fuhr dorthin, ging mit seinem Jagdgewehr zur Tür und klingelte. Der Mann öffnete die Tür, und der Angeklagte schoss ihm umgehend zweimal in die Brust.

Nachdem er weggefahren war, soll er die Mordwaffe in einem See entsorgt haben.

"Ich habe alles verloren"

Nach seiner Festnahme soll der Täter der Polizei erklärt haben: Ich musste es tun. Ich musste mich rächen, weil es mit mir seitdem nur noch bergab ging. Ich war ganz unten als Mensch. Ich habe alles verloren. Ich hatte eine Villa, Familie, einen guten Job und ein glückliches Leben. Und dann hatte ich nichts mehr.“

Inzwischen steht der 73-Jährige seit Mittwoch in Växjö (Schweden) vor dem Amtsgericht. Die Anklage lautet auf Mord.

Zwar soll er vor der Urteilsverkündung noch einmal untersucht werden, momentan heißt es aber, er wäre laut psychiatrischen Gutachten sowohl prozess- als auch haftfähig. 

 

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