Der US-Präsident verhängte erstmals Sanktionen gegen Russland.
Eigentlich war in den kommenden Tagen ein Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Budapest geplant. Doch der US-Präsident sagte den Gipfel am Mittwoch vorerst ab und verhängte zugleich erstmals in seiner zweiten Amtszeit wegen des Ukraine-Kriegs Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft.
Trumps Putin-Wende kam für viele überraschend, ein hochrangiger Beamter enthüllt nun gegenüber CNN, wie es dazu kam. Laut dem Insider war es kein einzelnes Ereignis, das Donald Trump zu einem Kurswechsel gegenüber Russland veranlasste. Vielmehr habe sich beim US-Präsidenten über Wochen wachsende Enttäuschung angestaut, weil Putin keine sichtbaren Schritte in Richtung eines Kriegsendes unternommen habe.
Trumps Instinkte
„Es war die Häufung von guten Gesprächen mit Putin, nach denen Trump jedes Mal zusehen musste, wie Russland weiter die Ukraine bombardiert“, zitiert CNN einen Regierungsbeamten. Schließlich habe Trump gegenüber seinen Beratern eingeräumt, seine „Instinkte“ sagten ihm, dass er künftig härter gegenüber Putin auftreten müsse.
Beobachter vermuten, dass auch die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten Trumps Denken beeinflusst haben. Der Präsident soll überzeugt sein, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu erst unter dem massiven Druck Washingtons eingelenkt habe – und dass ein ähnlicher Ansatz nun auch gegenüber Putin Wirkung zeigen könnte.
Ob Trumps neue Linie Bestand hat, bleibt allerdings fraglich. Seine Russlandpolitik galt schon in der Vergangenheit als unberechenbar und von häufigen Kurswechseln geprägt. Nach dem nächsten Telefonat mit Putin könnte alles wieder anders aussehen. Auch wirtschaftliche Überlegungen – etwa mögliche Auswirkungen auf den Ölpreis – könnten seine Haltung erneut verändern.