Hinrichtungen 2017

Iran exekutierte auch Minderjährige

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Die Zahl der Hinrichtungen und Todesurteile 2017 ist weltweit zurückgegangen.

2017 ist sowohl die Zahl der weltweiten Hinrichtungen als auch die Zahl der verhängten Todesurteile zurückgegangen. Wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr mindestens 993 Hinrichtungen in 23 Ländern vollzogen. Die Zahl der Todesurteile betrug indes knapp 2.600.
 

Minderjährige im Iran hingerichtet

Am meisten Hinrichtungen gibt es nach wie vor in China. Amnesty schätzt, dass dort jedes Jahr mehrere tausend Menschen hingerichtet werden. Weil die Daten im Reich der Mitte aber nicht öffentlich zugänglich sind und es sich um Schätzungen handelt, ist China nicht Teil der Gesamtstatistik. Nach China liegen der Iran (mehr als 507 Hinrichtungen - unter ihnen laut der Schweizer Zeitung "20 Minuten" auch fünf Verurteilte, die zum Tatzeitpunkt minderjährig waren), Saudi-Arabien (146), der Irak (mehr als 125) sowie Pakistan (mehr als 60), Ägypten (mehr als 35) und Somalia (24) auf den vordersten Rängen.
 
2016 wurden weltweit noch 1.032 Hinrichtungen vollzogen, das ist ein Rückgang um vier Prozent und sogar um 39 Prozent im Vergleich zu 2015, wo 1.634 Hinrichtungen - die höchste Zahl seit 1989 - verzeichnet wurde. Auch die Zahl der Todesurteile ging von über 3.100 im Jahr 2016 auf knapp 2.591 im Jahr 2017 zurück. Fast 22.000 Menschen befinden sich laut Amnesty International derzeit in Todestrakten von Gefängnissen.
 

Alarmierende Entwicklungen

"Alarmierend" sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation die Entwicklungen in Ägypten, wo die Zahl der erfassten Todesurteile gegenüber 2016 um etwa 70 Prozent anstieg. Bahrain, Jordanien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate nahmen Hinrichtungen wieder auf.
 
Die USA liegen auf Platz 8 bei den Hinrichtungen (23) und damit auf ähnlichem Niveau wie im Jahr zuvor. Dass Präsident Donald Trump aber nun mit der Todesstrafe bei Drogendelikten liebäugle, sei "unfassbar", kommentierte die Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, Annemarie Schlack. Es gebe keine Beweise dafür, dass die Todesstrafe eine "besonders abschreckende Wirkung hat und die Sicherheit in einem Land verbessert. Führungsstärke bedeutet gerechte Urteile - nicht Todesurteile", so Schlack.
 

Menschenrechte in China

Große Fortschritte beobachtete Amnesty in den Staaten südlich der Sahara, wo die Zahl der verhängten Todesurteile erheblich zurückging. Allerdings gebe es Berichte, dass 2018 in Botswana und im Sudan die Vollstreckung von Todesurteilen wieder aufgenommen wurde.
 
Anlässlich des Staatsbesuches von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und mehreren Regierungsmitgliedern in China appellierte Schlack an die Politik, auch "in Zeiten intensiver Wirtschaftsgespräche" die Menschenrechte "nicht unter den Verhandlungstisch" fallen zu lassen. Eine wirtschaftliche Zusammenarbeit setze voraus, dass Menschenrechte in dem Partnerland geachtet werden. Dass China das wahre Ausmaß der Hinrichtungen seit Jahrzehnten verschleiere, sei "ein Skandal".
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