Hurrikan abgezogen

Irene ist weg, nun toben die New Yorker

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Tropensturm: New Yorker kritisieren Panikmache und Überreaktion der Behörden.

Hurrikan Irene ist als Tief längst über Kanada – während im weitgehend verschont gebliebenen New York die Debatte über übertriebene Warnungen tobt: 370.000 Evakuierte, die U-Bahn wurde stillgelegt. Manhattan war eine Geisterstadt, als Irene dann nur als Tropensturm mit Winden von 104 km/h minimale Schäden und kurzfristige, begrenzte Überflutungen anrichtete.

Hurrikan "Irene" über New York

Kein Risiko
„Wir wollten kein unnötiges Risiko eingehen“, verteidigte sich Bürgermeister Michael Bloomberg, der im Kreuzfeuer der Kritik steht.

Doch mit der Verhängung einer „Ausgangssperre“ – selbst als das Ausbleiben der Katastrophe offensichtlich war – machte er sich in den Augen vieler New Yorker lächerlich. Häme gibt es auch für aufgeregte TV-Meteorologen, die tagelang die US-Ostküste mit apokalyptischen Prognosen über den „Jahrhundertsturm“ in Angst und Schrecken versetzten.

Bilanz
Außerhalb Manhattans schlug der Sturm dennoch hart zu: 21 Menschen starben, vier Millionen blieben ohne Strom, der Gesamtschaden – vor alle durch Überschwemmungen – könnte auf 13 Milliarden Dollar klettern.
In New York sperrten Montag die Subway und die Airports wieder auf, Und auch am New Yorker Broadway gingen am Montag wieder die Lichter an.
 

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ÖSTERREICH-Reporter:
"So erlebte ich den Hurrikan in New York"

Herbert Bauernebel in New York
© oe24


Herbert Bauernebel, ÖSTERREICH-Reporter in New York, über den Tag des Sturms.

New York als Geisterstadt. Ich bin mit meiner Familie im Hotel Millennium Broadway, mitten in Midtown Manhattan. Es ist Sonntag, kurz vor 7 Uhr früh. Sonst joggen hier Dutzende New Yorker, heute ist kein Mensch auf den Straßen. Es regnet immer stärker. Der Wind schlägt gegen die Fenster der Hochhäuser. Noch bläst er wie ein stärkerer Sturm. Aber New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg warnt uns Bewohner immer wieder. Im TV, im Radio, im Internet.

„Irene“, der Hurrikan, der von der Karibik auf uns zusteuert, hat schon eine Spur der Verwüstung gezogen: Mindestens 15 Tote gibt es an der Küste, höre ich: Ein Elfjähriger wurde von einem Baum erschlagen.

Es ist 8 Uhr: Nun berichten die Meteorologen, dass auch Tornados auf uns zusteuern. Der Wind hat derzeit eine Stärke von rund 120 km/h. Der Broadway wirkt gespenstisch: Inmitten der schillernden Reklametafeln, dort, wo noch gestern New Yorker im Regen „Wasser-Hockey“ spielten, sieht man nur ­Polizisten und einzelne verlorene Spaziergänger. Alle Geschäfte, Theater und Restaurants haben zu.

Nur einzelne „Delis“ trotzen „Irene“
Dort, wo man fast durchgehend Wasser und Essen kaufen kann, gibt man sich kämpferisch: Bloomberg übertreibe. Das sei „einfach ein Sturm“. So sieht es auch das Café Sweet Life in Greenwich Village. Es bietet einen speziellen „Hurrican Brunch“ um 4,60 Dollar an.

8.20 Uhr: Mittlerweile schwappt in Long Island das Meer über den Bürgersteig. Droht uns in Manhattan auch die Überflutung? Drei Millionen Haushalte an der Ostküste sind bereits ohne Strom. Aber New York trotzt dem Sturm: Die Metropole hat sich gut vorbereitet. An der Wall Street wurden mit Sandsäcken Dämme aufgebaut.

Helden im Spital am Battery Park bleiben
8.45 Uhr: In meinem Wohnviertel, Battery Park, direkt am Ufer des Hudson River, wurden die Bewohner evakuiert. Wir sind ins Hotel gegangen, manche sind in „Shelters“.

Nur im New York University Hospital – genau gegenüber vom durch „Irene“ gefährlichen Wasser – harren zwanzig Ärzte und Krankenschwestern aus. Sie hatten sich der Order von Bloomberg in mehreren Fällen widersetzt: Denn die Spitäler in der gefährdeten Zone A sollten alle evakuiert werden. Für sechs Pa­tienten könnte ein Transport aber tödlich enden.

Die Spitalsmitarbeiter blieben, um sie zu retten – und wurden zu Helden.

8.57 Uhr Ortszeit: Der Holland-Tunnel, der unterhalb des Hudson River liegt, ist überflutet. Auch der East River geht über die Ufer.

Überschwemmung in Brooklyn
© AP


Um 9 Uhr meldet sich Bürgermeister Bloomberg. Er gehe nun in den Bunker, um sich vor dem Hurrikan zu schützen. Das Zentrum des Wirbelsturms „Irene“ hat New York erreicht.

9.09 Uhr: Zum ersten Mal atmen wir in New York auf! „Irene“ wird zum Tropensturm herabgestuft. CNN berichtet, die Windgeschwindigkeiten liegen „nur“ bei 105 km/h. Im New York University Spital ist die Erleichterung groß. In Manhattan hat „Irene“ nur Bäume entlaubt.

9.20 Uhr: Erste Wagemutige verlassen ihre Häuser. Sie wollen „Irene“ live erleben. Auch ich traue mich aus meinem Hotelzimmer. Es scheint, als würde „Irene“ unser New York verschonen. Es schüttet, aber wir hatten schon weit schlimmere Güsse im Big Apple.

Tödliche Gefahr von Stromkabeln in Manhattan
10.00 Uhr: Aber noch ist die Gefahr nicht gebannt. Die Stadtverwaltung warnt uns vor den vielen Starkstromkabeln, die von „Irene“ von den Masten gerissen wurden. Wenn sie in Regenlachen fallen, können sie tödlich sein.

10.40 Uhr: Mittlerweile habe ich Ground Zero erreicht. Die große Angst, dass die Trümmer des World Trade Centers kurz vor den Zehn-Jahres-Erinnerungsfeiern zu 9/11 überflutet werden, war zum Glück unbegründet.

Shops, Restaurants öffnen wieder – Touristen jubeln
11.00 Uhr: Jetzt erscheinen auch Touristen auf der Straße. Sie sitzen seit Tagen wegen der vielen gestrichenen Flüge in der Stadt fest. Sie sind erleichtert. Erste Sonnenstrahlen kommen über Manhattan hervor.
Quer durch die Stadt öffnen immer mehr Delis und Coffeeshops. Auch Restaurants rufen ihr Personal zusammen.

11.15 Uhr: Ich spaziere jetzt durch den Battery Park. Das Meer ist wieder ruhig, die Wellen haben sich geglättet. Noch steht das Wasser auf den Straßen. Im New York University Spital berichten die Ärzte nun, dass sie alle ihre evakuierten Patienten so rasch wie möglich wieder in ihre Obhut bringen wollen.

11.30 Uhr: Auch wenn „Irene“ Mitleid mit New York hatte, trauern die USA um mindestens 15 Toten an der Küste (darunter zwei Kinder). Die 370.000 Evakuierten bereiten sich auf ihre Rückkehr vor. New York erwacht zum Leben … Wir sind wieder da!

Hurrikan Irene in New York
© AP

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ÖSTERREICH-Reporter: „Meine Stadt versinkt“

Ich sitze mit meiner Familie im 50. Stock des Hotels Millennium Broadway am Times Square. Die Informationen, die ich erhalte, sind widersprüchlich – im TV sieht man, wie der untere Teil Manhattans (in dem meine Wohnung steht) überschwemmt wird. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich aber nur Regenschauer.

Es war lange nicht klar, wie schlimm „Irene“ New York zurichten wird. Ich wage einen Trip quer durch Manhattan – in Richtung der Fluten. So langsam spürt man die Energie des Sturms: Sintflutartiger Regen peitscht durch den Times Square, der Wind rast mit 112 km/h über die Acht-Millionen-Stadt.

Am auffälligsten: Kein Mensch ist auf den Straßen. Auch die berühmten Taxis sind verschwunden. Polizeiwagen rasen vorbei, bahnen sich ihren Weg durch die Straßen wie Boote.

Ich kann es kaum glauben: Das Symbol der Stadt – die ­U-Bahn – wurde dichtgemacht. Mit Bändern wurden die Stationen abgesperrt, die sonst Tag und Nacht Menschen transportieren und Obdachlose beherbergen. In der 24-Stunden-Drogerie Duane Read sind die Lebensmittelregale leergeräumt.

Park unter Wasser
Dramatisch wird es, als ich Downtown erreiche: Der Hudson-Fluss trat über die Piers, Parkbänke versanken in der Brühe. Der Fluss überschwemmte die Touristenattraktion South Street Seaport. Es ist ein ungutes Gefühl: Teile meiner Stadt versinken – Bilder, die man sonst nur im TV sieht, geschehen vor meiner Haustür.

Flucht vor „Irene“
Am Abend zuvor hatte ich mit meiner Frau Estee (38) und meinen Kindern Maxwell (9) und Mia (3) die Flucht aus unserer Wohnung am Battery Park angetreten. Wir wohnen in Flutzone A, wurden zur Evakuierung gezwungen. Wie 370.000 New Yorker – es ist der größte Ausnahmezustand seit dem 11. September 2001.

Hektisch machen wir die Wohnung „sturmsicher“, räumen Pflanzen, Bilder und Vasen vom Fenstersims. Sollten die erwarteten Böen die Fenster eindrücken, würden sie wie Geschosse durch die Räume schießen. Noch wissen wir nicht, ob der Sturm bei uns Schäden anrichtete. Erst heute wagen wir uns wahrscheinlich wieder in den Süden der Stadt.
 

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22.38 Uhr: Die AUA nimmt am morgigen Montag ihre Flüge nach New York wieder auf, teilte AUA-Sprecherin Ursula Berger mit. Demnach soll der morgige Flug um 10.40 Uhr ab Wien-Schwechat planmäßig abheben.

22.05 Uhr: Die New Yorker Aktienbörsen werden am Montag wie gewohnt öffnen. Die Betreiber NYSE Euronext und Nasdaq OMX gaben bekannt, dass zu Wochenbeginn ein normaler Handel mit Dividendenpapieren und Derivaten stattfinden solle.

21.17 Uhr: Die New Yorker Flughäfen werden voraussichtlich am Montagabend wieder den Betrieb aufnehmen. Wann wieder U-Bahnen und Busse unterwegs sein werden, ist noch nicht klar. Zuerst müssten alle Schäden erfasst und beseitigt werden, sagte Jay Walder, Chef der Metropolitan Transportation Authority.

20.15 Uhr: Evakuierung New Yorks wird aufgehoben
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg will die Evakuierungsanordnung für Teile der Stadt noch am Sonntag wieder aufheben. Sie laufe um 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) aus, sagte er laut dem US-Fernsehsender CNN.

19.58 Uhr: Die Zahl der Todesopfer hat sich auf 15 erhöht, berichtet der TV-Sender CNN.

19.15 Uhr: Die New Yorker Stadtverwaltung ersucht die Bewohner, Berichte über Schäden online oder per SMS durchzugeben, um sich einen besseren Überblick über die Auswirkungen des Wirbelsturms machen zu können. Die ersten Aufräumtrupps sind unterwegs.

Hurrikan Irene in New York
© Reuters

18.36 Uhr: Der Chef der Rettungskräfte, Joseph Bruno, lässt mit einer positiven Meldung aufhorchen: "Alles in allem denke ich, dass wir es überstanden haben." Ähnlich äußert sich US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano. Zugleich warnte sie, dass der Sturm "groß und potenziell gefährlich" bleibe. "Irene" zieht weiter in die Neuengland-Staaten im äußersten Nordosten der USA.

East River trat in New York über die Ufer:

East River
© Reuters

18.26 Uhr: Die Schäden, die der Wirbelsturm bisher verursacht hat, sind geringer als angenommen. Wo "Irene" bereits durchgezogen ist, in Carolina, Virginia und Maryland, arbeiten Reperaturtrupps daran, die Stromleitungen instand zu setzen.

17.12 Uhr: Trotz "Irene" werden die Aktienbörsen in New York wahrscheinlich am Montag geöffnet. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Wie aus mit den Vorgängen vertrauten Kreisen verlautete, wollen unter anderen Vertreter der Börsenaufsicht SEC, der Betreiber NYSE Euronext und der Nasdaq OMX um 19.00 Uhr (MESZ) über Stromausfälle und das Verkehrssystem sprechen.

17.04 Uhr: Die Zahl der Todesopfer durch "Irene" in den USA ist auf mindestens zwölf gestiegen. Sechs Tote gab es nach Behördenangaben vom Sonntag allein im Bundesstaat North Carolina, wo "Irene" am Samstag erstmals Festland erreicht hatte. Weitere Todesopfer wurden aus Virginia, Connecticut, Florida und Maryland gemeldet.

Monster-Hurrikan "Irene" trifft auf die Küste von New Jersey:

Monster-Hurrikan
© Reuters

16.51 Uhr: Nach dem Hudson trat auch der East River über die Ufer - dramatische Bilder aus dem Big Apple:

16.29 Uhr: 4,5 Millionen Haushalte sind derzeit ohne Stromversorgung. Trotz Überschwemmungen in Südmanhattan wurden zumindest aus New York zunächst keine größeren Schäden gemeldet. Das Nationale Hurrikanzentrum stufte den Hurrikan zum Tropensturm herab.

Umgekippter Strommast auf Long Island:

Strommast bei Long Island
© EPA

15:54 Uhr: In Salem County wird eine Frau immer noch vermisst, nachdem sie von Wassermassen weggeschwemmt wurde.

15:35 Uhr: New York gleicht schon einer Geisterstadt. In der sonst pulsierenden Metropole sind kaum noch Menschen auf den Straßen unterwegs.

15:00 Uhr: Der Hudson River tritt im unteren Teil Manhattans über die Ufer. Ein ganzer Block ist schon überschwemmt.

14:36 Uhr: Das Zentrum des Monster-Hurrikans "Irene" wird die Millionenmetropole New York zur Mittagszeit (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ) mit voller Wucht treffen. Die Geschwindigkeit der Winde gaben Meteorologen mit 120 Stundenkilometer an. "Irene" selbst bewegt sich aber nur mit dem Tempo eines geübten Radfahrers, also mit rund 20 km/h, Richtung Nordosten.

Der Weg des Hurrikans:

Irene
© APA


14:16 Uhr: An der Ostküste der USA sind mehr als drei Millionen Menschen ohne Strom. Die Versorger warnen laut CNN, dass die Zahl steigen könnte. Auch die Gegend um die Hauptstadt Washington war Sonntag früh (Ortszeit) ohne Elektrizität.

13:54 Uhr: Einer Mitteilung der Behörden von Connecticut, zufolge ist ein weiterer Mensch "Irene" zum Opfer gefallen. Abgetrennte Stromleitungen hatten auf einem Hausdach in Prospect ein Feuer entzündet, in dem ein Bewohner ums Leben kam.

13:31 Uhr: Obwohl "Irene" keine neuen Sturm-Rekorde aufstellt, ist es unmöglich vorherzusagen, wie hoch Schaden in dem unglaublich riesigen Gebiet der Verwüstung beziffert werden wird.

13:13 Uhr: Der Atomreaktor in der Nähe von Washington D.C., der sich automatisch notabgeschaltet hatte, ist durch den schweren Sturm beschädigt worden. Der Haupttransformator ist von einer Aluminiumverkleidung getroffen worden, wie ein Sprecher der Betreiberfirma Constellation Energy Nuclear Group (CENG) mitteilte. Die Lage in dem AKW sei aber sicher. Angestellte oder die Umgebung des Kraftwerkes Calvert Cliffs im Staat Maryland seien nicht betroffen.

Hurrikan: So wütet "Irene" an der US-Ostküste

New Yorks Bürgermeister Bloomberg hatte am Freitag zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt eine Evakuierung tieferliegender Gegenden der Stadt angeordnet. Davon sind nach jüngsten Angaben über 370 000 Menschen betroffen

Obama macht sich im Krisenzentrum ein Bild über die aktuellen Gefahren-Lage.

Der öffentliche Verkehr steht still, U-Bahnen und Busse fahren nicht, die Flughäfen sind längst dicht. USA-weit gab es schon vier Tote, zudem waren eine Million Menschen ohne Strom.

"Irene" behindert nach wie vor auch die Flugverbindungen zwischen Wien und New York. Auch der Sonntagsflug der AUA in die US-Metropole muss wegen des dort nach wie vor bestehenden Landeverbots abgesagt werden, wie eine AUA-Sprecherin der APA am Samstagabend bestätigte

Neben der Millionenmetropole wird der Hurrikan auch in US-Großstädten wie Baltimore, Philadelphia und Washington D.C. zu spüren sein. In der US-Hauptstadt gingen am Samstagmittag (Ortszeit) erste kräftige Regenfälle nieder.

Dort und in mindestens zehn Bundestaaten war zuvor vorsorglich der Notstand ausgerufen worden. Nach Angaben des US-Senders CNN sind von "Irene" rund 65 Millionen Menschen betroffen - das ist rund ein Fünftel der gesamten US-Bevölkerung.

Allein in North Carolina starben drei Menschen, zudem ein Kind in Virginia. Der Elfjährige wurde erschlagen, als in der Werftstadt Newport News ein Baum durch das Dach der Wohnung schlug.

Der US-Sender CNN berichtete, dass in North Carolina ein Autofahrer im Unwetter von der Straße abkam und einen Baum rammte. Anderswo erschlug ein Ast einen Mann. In dem Südstaat hatte der Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern in der Stunde die USA erreicht. Für rund eine Million Menschen fiel laut CNN der Strom aus.

Problematisch ist weniger die Geschwindigkeit der Windspitzen, sondern die Größe des Wirbelsturms: "Irene" bedeckt fast die gesamte Ostküste der USA und wird so länger als andere Stürme wüten.

Und er soll auch Gebiete erreichen, die mit tropischen Wirbelstürmen nicht vertraut sind: Die Megametropole New York und die Neuenglandstaaten um Boston.

Selbst Kanada wird "Irene" zu spüren bekommen. Weiteres Problem: Im Gegensatz zum gewaltigen Sturm "Gloria" 1985 wird "Irene" mit der Flut zusammentreffen.

Besonders bedroht ist Long Island, die fast 200 Kilometer lange Insel, die östlich von New York in den Atlantik ragt. Sie sollte am Samstagabend (Ortszeit) gesperrt werden, dann kann man nur noch von der Insel runter, aber nicht mehr rauf.

Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor", sagte ein Vertreter des Countys (Landkreis). "Und das sollte jeder tun. Nehmen Sie diesen Sturm sehr, sehr ernst."

Auch ohne Bus und Bahn waren die New Yorker am Samstag trotz Regens und Schwüle noch zu Hamsterkäufen unterwegs.

Die Freiheits-Statue trotzt dem Monster-Hurrikan.

Die Straßen sind verwaist. New York gleicht einer Geisterstadt.

Nicht alle Menschen haben es vor dem Eintreffen des Sturmes nach Hause geschafft. Sie müssen ausharren, bis die Behörden Entwarnung geben.

13:00 Uhr: Monster-Hurrikan "Irene" trifft bei Little Egg Inlet /New Jersey auf das Festland. Das Auge des Sturms ist jetzt 150 Kilometer süd-süd-westlich von New York City.

12:35 Uhr: John Muccini lebt im 25. Stockwerk eines Apartment-Hauses nahe dem Gramercy Park in Manhatten. Er nimmt die Situation gelassen: "Ich glaube nicht, dass die Insel von Manhattan zu jener aus dem Buch "Herr der Fliegen" wird. Die Welt wird nicht auf uns vergessen." Aber auch er hatte Sonntagfrüh (Ortszeit) letzte Vorsichtsmaßnahmen getroffen, sollte die Strom- und Wasserversorgung zusammenbrechen. "Ich habe meine Badewanne mit Trinkwasser gefüllt und genug zu essen für mehrere Tage", sagt er.

12:11 Uhr: Rund 370.000 Menschen in tiefer gelegenen Gebieten waren angewiesen worden, sich zum Schutz vor Überflutungen in Sicherheit zu bringen. Viele weigerten sich jedoch zu gehen, wie der 24-jährige Finanzbuchhalter Nicholas Vigliotti. Er lebt in einem Appartementgebäude am Wasser in Brooklyn und fühlt sich sicher: "Selbst wenn es eine Flut gibt, ich wohne im fünften Stock", sagt er.

11:48 Uhr: So bedroht der Monster-Hurrikan New York:

Irene ist weg, nun toben die New Yorker
© APA

11:25 Uhr: "Irene" ist der erste Hurrikan seit 2008, der das US-Festland erreicht. Damals fegte "Ike" über Texas hinweg. Beim Hurrikan "Katrina" 2005 in New Orleans kamen 1.800 Menschen ums Leben. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 80 Milliarden Dollar (55,5 Mrd. Euro).

11:05 Uhr: Die Zahl der Todesopfer steigt. "Irene" forderte bisher schon 10 Menschenleben.

11:01 Uhr: Viele New Yorker haben es vor dem Eintreffen des Sturmes nicht rechtzeitig nach Hause geschafft. Sie müssen, wo immer sie gerade sind,  ausharren bis die Behörden Entwarnung geben.

10:45 Uhr: Auch die Fahrstühle in New Yorker Gebäuden wurden abgeschaltet. Die Behörden könnten sich während des Sturmes nicht auch noch um in Aufzügen eingschlossene Menschen kümmern, heißt es bei CNN.

10:28 Uhr: "Der Sturm hat New York erreicht. ... Die Zeit für Evakuierungen ist vorbei. Bleiben Sie wo Sie sind und versuchen Sie sich, so gut es geht zu schützen", sagte Bürgermeister Bloomberg am späten Samstag Abend (Ortszeit).

10:05 Uhr: Monster-Hurrikan "Irene" hat sich zwar über dem Festland etwas abgeschwächt, jedoch bleibt die Lage gefährlich. Die Windgeschwindigkeit beträgt immer noch zwischen 120 und 150 km/h.

09: 40 Uhr: US-Behörden melden, dass in einem Atomreaktor im Bundesstaat Maryland die automatische Notabschaltung eingeleitet wurde.

09:35 Uhr: Die Behörden von Ocean City haben eine totale Ausgangssperre verhängt. Nicht einmal Rettung, Polizei und Feuerwehr dürfen bei Notrufen noch ausrücken.

09:32 Uhr: In Ocean City/Maryland fielen Sonntag früh (Ortszeit) bereits mehr als 250mm Regen bevor das Zentrum von Irene die Stadt überhaupt errreicht hatte.

09:08 Uhr: Die Straßen in Downtown Manhatten sind verwaist. Nichts rührt sich. Erstmals in der Geschichte wurde am Samstag die New Yorker Metro mit ihren 468 Stationen komplett geschlossen, die 324 Buslinien der Stadt wurden eingestellt. Mehr als 10.000 Flüge wurden gestrichen, alle drei Flughäfen der Stadt geschlossen.

08:50 Uhr: Mitten im Großeinsatz um den Supersturm "Irene" hat die New Yorker Polizei zwei Kajak-Fahrer aus dem Wasser holen müssen. Nach der Meldung brauchte die Polizei erstmal eine halbe Stunde, um die beiden Extremsportler zu finden. "Die beiden sind gerettet", sagte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg. "Aber das ist eine von diesen rücksichtslosen Aktionen, mit der die Kräfte unserer Polizei verschwendet werden."

08:39 Uhr: Unter den Todesopfern ist auch ein elfjähriger Bub. Er wurde am Samstag in Newport News/Virginia im Wohnhaus seiner Familie von einem umstürzenden Baum erschlagen.

08:30 Uhr: "Irene" soll an der nördlichen US-Ostküste, die nur sehr selten von den tropischen Wirbelstürmen heimgesucht werden, der stärkste Sturm seit mehr als einem viertel Jahrhundert sein.

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Hurrikan: So wütet "Irene" an der US-Ostküste

New Yorks Bürgermeister Bloomberg hatte am Freitag zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt eine Evakuierung tieferliegender Gegenden der Stadt angeordnet. Davon sind nach jüngsten Angaben über 370 000 Menschen betroffen

Obama macht sich im Krisenzentrum ein Bild über die aktuellen Gefahren-Lage.

Der öffentliche Verkehr steht still, U-Bahnen und Busse fahren nicht, die Flughäfen sind längst dicht. USA-weit gab es schon vier Tote, zudem waren eine Million Menschen ohne Strom.

"Irene" behindert nach wie vor auch die Flugverbindungen zwischen Wien und New York. Auch der Sonntagsflug der AUA in die US-Metropole muss wegen des dort nach wie vor bestehenden Landeverbots abgesagt werden, wie eine AUA-Sprecherin der APA am Samstagabend bestätigte

Neben der Millionenmetropole wird der Hurrikan auch in US-Großstädten wie Baltimore, Philadelphia und Washington D.C. zu spüren sein. In der US-Hauptstadt gingen am Samstagmittag (Ortszeit) erste kräftige Regenfälle nieder.

Dort und in mindestens zehn Bundestaaten war zuvor vorsorglich der Notstand ausgerufen worden. Nach Angaben des US-Senders CNN sind von "Irene" rund 65 Millionen Menschen betroffen - das ist rund ein Fünftel der gesamten US-Bevölkerung.

Allein in North Carolina starben drei Menschen, zudem ein Kind in Virginia. Der Elfjährige wurde erschlagen, als in der Werftstadt Newport News ein Baum durch das Dach der Wohnung schlug.

Der US-Sender CNN berichtete, dass in North Carolina ein Autofahrer im Unwetter von der Straße abkam und einen Baum rammte. Anderswo erschlug ein Ast einen Mann. In dem Südstaat hatte der Sturm mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern in der Stunde die USA erreicht. Für rund eine Million Menschen fiel laut CNN der Strom aus.

Problematisch ist weniger die Geschwindigkeit der Windspitzen, sondern die Größe des Wirbelsturms: "Irene" bedeckt fast die gesamte Ostküste der USA und wird so länger als andere Stürme wüten.

Und er soll auch Gebiete erreichen, die mit tropischen Wirbelstürmen nicht vertraut sind: Die Megametropole New York und die Neuenglandstaaten um Boston.

Selbst Kanada wird "Irene" zu spüren bekommen. Weiteres Problem: Im Gegensatz zum gewaltigen Sturm "Gloria" 1985 wird "Irene" mit der Flut zusammentreffen.

Besonders bedroht ist Long Island, die fast 200 Kilometer lange Insel, die östlich von New York in den Atlantik ragt. Sie sollte am Samstagabend (Ortszeit) gesperrt werden, dann kann man nur noch von der Insel runter, aber nicht mehr rauf.

Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor", sagte ein Vertreter des Countys (Landkreis). "Und das sollte jeder tun. Nehmen Sie diesen Sturm sehr, sehr ernst."

Auch ohne Bus und Bahn waren die New Yorker am Samstag trotz Regens und Schwüle noch zu Hamsterkäufen unterwegs.

Die Freiheits-Statue trotzt dem Monster-Hurrikan.

Die Straßen sind verwaist. New York gleicht einer Geisterstadt.

Nicht alle Menschen haben es vor dem Eintreffen des Sturmes nach Hause geschafft. Sie müssen ausharren, bis die Behörden Entwarnung geben.

Hurrikan "Irene" über New York