Terror-Alarm

IS plant weitere Angriffe auf Europa

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Offensichtlich soll Paris nicht das einzige Ziel der Terror-Miliz des IS sein.

Der französische Premierminister Manuel Valls hat nach den Angriffen in Paris vor Attacken der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) auch in anderen europäischen Ländern gewarnt. "Wir wissen, dass Operationen vorbereitet werden, nicht nur in Frankreich, sondern gegen andere europäische Länder", sagte Valls am Montagmorgen.

++ Nachlesen: Trump: Den Parisern fehlten die Waffen ++

Die Pariser Anschläge seien in Syrien vorbereitet worden, sagte Valls dem Radiosender RTL. Die Attentate "wurden von Syrien aus organisiert, erdacht und geplant". Die IS-Miliz hatte sich zu der Anschlagsserie am Freitagabend mit 129 Toten und 352 Verletzten bekannt. Frankreich könne erneut von Anschlägen heimgesucht werden - "in den kommenden Tagen, in den kommenden Wochen", warnte Valls. "Wir werden noch lange mit dieser Bedrohung leben."

Demnach gab es in der Nacht in verschiedenen Städten mehr als 150 Durchsuchungen im islamistischen Milieu. "Wir nutzen den gesetzlichen Rahmen des Ausnahmezustands, um Leute zu befragen, die Teil der radikalen Jihadisten-Bewegung sind (...) und alle jene, die Hass auf die Republik befürworten", so Valls. Die Behörden durchsuchten mehr als 100 Häuser, darunter auch im Pariser Vorort Bobigny. Medienberichten zufolge gab es auch Aktionen in Toulouse, Grenoble. Valls teilte indes mit, es habe in der Nacht im Rahmen des Ausnahmezustands mehr als 150 Durchsuchungen in ganz Frankreich gegeben.

Panzerfaust und weitere Waffen gefunden
Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, wurden dabei in der Region von Lyon bei einem Verdächtigen eine Panzerfaust, Splitterschutzwesten, mehrere Pistolen und ein Sturmgewehr gefunden. Insgesamt gab es in der Region von Lyon und Villefranche-sur-Saone 13 Durchsuchungen, bei denen fünf Verdächtige festgenommen wurden. In der Region von Grenoble wurden laut der Zeitung "Dauphine Libere" mehrere Menschen festgenommen sowie Geld und Waffen beschlagnahmt.

Drei Festnahmen in der Nacht
In Toulouse wurden in der Nacht bei Durchsuchungen drei Verdächtige festgenommen. Die Razzien fanden in dem Viertel statt, in dem der islamistische Attentäter Mohammed Merah lebte, der im März in Toulouse und Montauban drei Soldaten und einen Lehrer und drei Schüler einer jüdischen Schule ermordet hatte. Auch im Großraum Paris gab es laut Ermittlern rund 30 Durchsuchungen.

Frankreich will den IS "zerstören"
Der Premier kündigte an, dass die Regierung im "Krieg" gegen den Terrorismus "keine Lösung" ausschließe. Valls bekräftigte, Frankreich wolle den IS zerstören. Am Sonntagabend hatten französische Kampfflugzeuge bereits mehrere Luftangriffe auf IS-Stellungen und Ausbildungslager in ihrer syrischen Hochburg Raqqa geflogen. Valls sagte, Frankreich sei "beim Vorgehen gegen den Terrorismus oft unter der Vorhut" gewesen, etwa in Mali, wo die Streitkräfte Anfang 2013 gegen islamistische Milizen interveniert waren.

Hassprediger sind unerwünscht
"Wir müssen die Moscheen und Vereine schließen, die die Werte der Republik angreifen", forderte der Premierminister. Zuvor hatte bereits Innenminister Bernard Cazeneuve angekündigt, dass das Kabinett über die Schließung von Moscheen beraten werde, "in denen Hass verbreitet wird". Der Ausnahmezustand erlaube es, die Ausweisung derjenigen voranzutreiben, die "Hass predigen, die unter Terrorverdacht stehen oder an Terrorakten beteiligt waren", sagte Cazeneuve.

Krieg wird "lang und schwierig"
"Heute muss sich die internationale Gemeinschaft mobilisieren" für einen "Krieg, der lang und schwierig sein wird", sagte Valls. "Mehr als jemals ist eine heilige Union unverzichtbar." Hollande wollte am Nachmittag vor Senatoren und Abgeordneten sein weiteres Vorgehen nach den Anschlägen vorstellen. Am Mittag war eine landesweite Schweigeminute geplant. Seit Sonntag gilt eine dreitägige Trauerzeit, die Flaggen wehten am Montag auf Halbmast.


 

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