Soll in Syrien Gefangen getötet haben

IS-Prozess: Syrer beschreibt Deutschen als Henker und Folterer

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Prozess vor Düsseldorfer Oberlandesgericht - Deutscher Angeklagter wurde bereits 2015 als IS-Terrorist verurteilt.

Düsseldorf. Ein Deutscher soll in einem Gefängnis der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien Gefangene gefoltert und getötet haben. Der Angeklagte habe unter dem Kampfnamen Abu Ibrahim al-Almani sein Unwesen getrieben, sagte ein Zeuge am Mittwoch in dem Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht aus. Der Zeuge, ein 24-jähriger Syrer, berichtete, selbst in dem Gefängnis gefoltert worden zu sein.
 
Bei dem Folterschergen handelt es sich laut Anklage der Bundesanwaltschaft um den bereits als IS-Terroristen verurteilten und erneut angeklagten Nils D. aus Dinslaken.
 
Der Deutsche sei, wenn er schreiend und schlagend durch das Gefängnis gezogen sei, maskiert gewesen, sagte der Zeuge im Gerichtssaal. Er erkenne ihn aber an seinen Augen wieder. Der IS-Mann habe nur wenig arabisch gesprochen, aber im Gefängnis zur Begrüßung regelmäßig gesagt: "Mit dem Tod kommen wir zu euch."
 
Die Aussage könnte eine Wende im Prozess gegen Nils D. bedeuten, der kurz vor der Freilassung stand, weil der ursprüngliche Hauptbelastungszeuge in der Türkei nicht geladen und vernommen werden konnte.
 
Der nun vernommene Zeuge, der inzwischen in Baden-Württemberg lebt, nannte noch zwei weitere ehemalige Gefangene, die aussagebereit seien. Einer von ihnen habe den Deutschen auch unmaskiert gesehen.
 
Nils D. war Mitglied der "Lohberger Brigade", einer Salafistengruppe, die sich aus Dinslaken-Lohberg nach Syrien abgesetzt hatte. Er war bereits 2015 als IS-Terrorist zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der mittlerweile 29-Jährige ist in Düsseldorf nun wegen Mordes und Kriegsverbrechen wie Folter angeklagt. Die Verbrechen soll er 2014 im syrischen Manbidsch verübt haben.
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