Offensive in Mosul

ISIS baut sich ein Schutzschild aus 25.000 Zivilisten

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US-Militär: IS hat in Mosul Bewegungsfreiheit verloren.

Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben der Vereinten Nationen versucht, 25.000 Zivilisten als menschliche Schutzschilde in die Großstadt Mosul (Mossul) zu bringen. Der Konvoi der Extremisten sei im Schutz der Dunkelheit Montagfrüh in der Stadt Hammam al-Alil gestartet, sagte eine UN-Sprecherin am Dienstag in Genf.

Die meisten der Fahrzeuge seien umgekehrt, als sie von Flugzeugen der Armee bedrängt worden seien. Bereits am Samstag hätten die IS-Kämpfer zudem 40 ehemalige Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte getötet und ihre Leichen in den Tigris geworfen, sagte die Sprecherin weiter.

Die irakische Armee, kurdische Peschmerga-Einheiten und schiitische Milizen starteten mit Luftunterstützung der von den US-geführten Anti-IS-Koalition eine Offensive auf Mosul und drangen inzwischen in die ersten Viertel der letzten vom IS gehaltenen irakischen Großstadt ein.

"Wir werden sie angreifen und töten"

Die IS-Kämpfer in Mosul haben ihre Bewegungsfreiheit nach Einschätzung des US-Militärs zu einem großen Teil verloren. Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) könnten sich nicht mehr in großen Kolonnen und in großer Zahl zwischen Mosul und der syrischen IS-Hochburg Al-Raqqa (Al-Rakka) bewegen, sagte US-Militärsprecher John Dorrian am Dienstag vor Journalisten im Irak.

Wo sie in einer größeren Zahl zusammenkämen, "werden wir sie angreifen und töten", erklärte Dorrian. Die von den USA geführte internationale Koalition unterstützt die Offensive auf die IS-Hochburg Mosul aus der Luft. US-Soldaten sind zudem am Boden als Militärberater im Einsatz. Irakische Sicherheitskräfte sind bisher vor allem von Osten her an Mosul herangerückt. Der Weg nach Westen Richtung Syrien, wo der IS noch immer große Gebiete beherrscht, ist weiterhin nicht abgeschnitten.

Ein ranghoher Offizier der Anti-Terroreinheiten CTS sagte der Nachrichtenagentur AFP, derzeit rückten die Soldaten im Dorf Gogjali östlich von Mosul weiter vor. Als nächstes seien die beiden Außenbezirke von Mosul, Al-Sahra und Al-Karama, an der Reihe.

Ring um Terrormiliz wird geschlossen

Für einen konzentrierten Vorstoß auf das Stadtzentrum von Mosul sind die CTS-Kämpfer allerdings auf andere Armee-Einheiten angewiesen. Der irakische Regierungschef Haider al-Abadi hatte am Montagabend bei einem Auftritt in Tarnuniform im staatlichen Fernsehen verkündet, der Ring um den IS werde von allen Seiten geschlossen. Für die Jihadisten gebe es keinen Fluchtweg, sie müssten "sterben oder sich ergeben".

Zehntausende irakische Soldaten und kurdische Peschmergakämpfer sind am Vormarsch auf Mosul beteiligt. Unterstützt werden sie von Luftangriffen der multinationalen Militärkoalition unter Führung der USA. Im Westen der Großstadt versuchen vom Iran unterstützte schiitische Milizen die Versorgungswege des Islamischen Staats nach Syrien abzuschneiden.

Die Offensive zur Rückeroberung Mosuls vom IS hatte am 17. Oktober begonnen. In der mehr als eine Million Einwohner zählenden Großstadt werden mehrere tausend IS-Kämpfer vermutet.
 

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