Syrien

ISIS-Geisel berichtet als Reporter aus Kobane

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Jihadisten untermauern mit Geisel-Video Anspruch auf Kobane.

Mit der Veröffentlichung von Videoaufnahmen ihrer britischen Geisel John Cantlie hat die Jihadistenbewegung "Islamischer Staat" (ISIS) ihren Anspruch auf die syrische Stadt Kobane bekräftigt. Das am Montag im Internet veröffentlichte Video zeigt den 43-Jährigen mutmaßlich in der umkämpften Kurdenstadt, wie er Angaben über Rückschläge für die Miliz zurückweist.

Video: John Cantlie berichtet für ISIS aus Kobane



Cantlie spricht in dem Video vor dem Hintergrund einer von Kämpfen zerstörten Stadt in die Kamera und weist Angaben zurück, wonach der Vormarsch der ISIS-Kämpfer abgemildert worden sei. ISIS kontrolliere vielmehr den Osten und den Süden der Stadt und der Sieg der Kämpfer über Kobane sei nur eine "Frage der Zeit", sagt Cantlie.

Luftaufnahmen von Drohne?
In dem Video fehlte jeder Hinweis darauf, wann es aufgenommen wurde, Cantlie bezieht sich darin aber auf einen BBC-Bericht sowie auf Aussagen des Pentagons von Mitte Oktober. Die Aufnahmen der Stadt, darunter auch Luftaufnahmen, die angeblich von einer "Drohne der Armee des Islamischen Staates" gemacht wurden, stimmen mit Satellitenbildern von Kobane aus der Zeit vor dem Konflikt überein.

Propaganda
ISIS ist im Internet vor allem in sozialen Netzwerken aktiv, um Sympathisanten anzusprechen. Die radikalsunnitische Organisation veröffentlicht im Internet auch immer wieder Videos von brutalen Hinrichtungen Andersgläubiger und westlicher Geiseln, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch für angebliche militärische Erfolge nutzt ISIS das Netz, wie auch im Fall Cantlies.

Die Teilnehmer einer Konferenz der Militärkoalition gegen den IS vereinbarten deshalb am Montag, sich künftig stärker auf das Internet zu konzentrieren. Der IS führe mit seiner dort verbreiteten Propaganda einen "grausamen Krieg" mit dem Ziel, "Unschuldige zu rekrutieren", sagte der zuständige US-Koordinator John Allen in Kuwait-Stadt. ISIS werde "erst dann wirklich besiegt sein, wenn wir seinen Botschaften an die verwundbaren Jugendlichen die Legitimität absprechen", sagte der frühere General.

Kobane gilt als Symbolkampf der Jihadisten, weil sie mit der Einnahme der Kurdenstadt auch einen Teil der Grenze zur Türkei kontrollieren würden. Die US-geführte Militärallianz flog am Sonntag und Montag erneut mindestens vier Angriffe auf ISIS-Stellungen nahe Kobane.

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