Das Bade- und Tauchparadies wird zunehmend zum Rückzugsort für die Terrormiliz IS.
Sonne, Meer und weiße Sandstrände, die Malediven gelten als Urlaubsparadies schlechthin. Die Inselgruppe im Indischen Ozean wird jährlich auch von mehr als 20.000 Österreichern besucht, gerade auch in den jetzt bevorstehenden Osterferien. Viele wissen nicht: Seit einem Militärputsch 2013 herrscht Präsident Abdulla Yameen Abdul Gayoom, der die Scharia, das islamische Recht, eingeführt hat. Ehebruch wird mit Steinigung bestraft. Demonstranten werden verhaftet, und: Die Malediven sind Rückzugs- und Rekrutierungsort des „Islamischen Staats“ (IS).
Amal Clooney kämpft für Freilassung von Ex-Präsident
Davor warnt auch Ahmed Naseem, der ehemalige Außenminister des Landes. 250 Kämpfer befänden sich in dem Land mit nur 350.000 Einwohnern. „Das wäre so, als wenn Deutschland 80.000 IS-Kämpfer beheimatet“, sagte er auf der Tourismusbörse in Berlin, deren Partnerland die Malediven heuer sind. Er selbst kann vorerst nicht zurück in seine Heimat: „Die würden mich einsperren.“
Denn, so wenig Präsident Yameen gegen den IS unternimmt, so energisch bekämpft er politische Gegner. Im vergangenen Jahr wurde Ex-Präsident Mohamed Nasheed nach einer fadenscheinigen Anklage zu 13 Jahren Haft verurteilt. Menschenrechtsanwältin Amal Clooney erwirkte im Jänner eine zeitweise Freilassung von Nasheed. Im Dezember wurde ARD-Korrespondent Markus Spieker ausgewiesen, im November wegen einer Demonstration der Notstand ausgerufen.
Für Naseem sind die Warnungen ein zweischneidiges Schwert. Urlauber sollten die stark vom Tourismus abhängigen Malediven nicht meiden. Aber: „Sie sollten wissen, welches Land sie bereisen.“