Die israelische Regierung teilt der Bevölkerung neue Sicherheitsanweisungen mit.
Israel ist nach Worten seines Verteidigungsministers Yoav Gallant auf einen möglichen iranischen Angriff vorbereitet. "Wir beobachten einen geplanten Angriff des Irans und seiner Verbündeten auf den Staat Israel genau", sagte Gallant am Samstagabend nach Angaben seines Büros.
"In den vergangenen Tagen haben wir unsere Aufstellung im Bereich der Verteidigung und der Offensive verstärkt und wir sind entschlossen, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Bürger des Staates Israel zu verteidigen." Israel habe auch "neue Fähigkeiten hinzugefügt - am Boden, in der Luft, zur See, in unserem Geheimdienst-Direktorat, innerhalb des Staates Israel und gemeinsam mit unseren Partnern, angeführt von den Vereinigten Staaten", sagte Gallant ferner.
"Terrorstaat"
"Der Iran ist ein Terrorstaat - die Welt sieht dies nun mehr als je zuvor. Wir sind entschlossen, unsere Bürger gegen diesen Terrorismus zu schützen, und wir werden wissen, wie wir auf ihn reagieren müssen." Gallant forderte die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Armee und des Heimatschutzes zu folgen.
Angesichts eines drohenden Vergeltungsschlags des Irans gegen Israel hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seinem israelischen Kollegen Gallant die "unerschütterliche Unterstützung der USA" zugesichert. In einem Telefonat hätten die beiden über "akute regionale Bedrohungen" gesprochen, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Samstag in Washington mit. Austin habe deutlich gemacht, dass Israel "auf die volle Unterstützung der USA" bei der Verteidigung gegen jegliche Angriffe des Iran und seiner Stellvertreter zählen könne.
Angesichts der Spannungen in der Golfregion bricht US-Präsident Joe Biden unterdessen einen Aufenthalt in seinem Heimatstaat Delaware ab und kehrt am Nachmittag nach Washington zurück. Biden werde dort mit seinen Sicherheitsberatern über die Lage beraten, teilt sein Büro weiter mit.
Sicherheitsanweisungen
Angesichts der Sorge vor einem möglichen iranischen Vergeltungsangriff hat die israelische Armee am Samstagabend neue Schutzanweisungen für die Zivilbevölkerung veröffentlicht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sagte vor Journalisten, es solle von Sonntag an keinen Schulunterricht oder andere Bildungsaktivitäten, keine Ferienlager und keine organisierten Ausflüge geben. Am Sonntag beginnen zweiwöchige Schulferien zum jüdischen Pessach-Fest.
Der Heimatschutz veröffentlichte auf seiner Webseite außerdem weitere Anweisungen. Diese sollten am Samstagabend um 23.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MEZ) beginnen und zunächst 48 Stunden lang gelten. Demnach dürfen in den Gebieten, die nicht in der Nähe des Gazastreifens oder des Libanons liegen, bis zu 1.000 Menschen an Versammlungen teilnehmen. In den sogenannten Konfliktzonen dürfen sich draußen bis zu 30 und drinnen bis zu 300 Menschen versammeln. Am Arbeitsplatz sollen die Bürger besonders in diesen Gebieten darauf achten, dass sie notfalls rasch einen Schutzraum erreichen können.
Seit dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien Anfang April, bei dem zwei Brigadegeneräle getötet wurden, haben die militärischen Spannungen im Nahen Osten deutlich zugenommen. Die Staatsführung in Teheran hat dem Erzfeind Israel mit Vergeltung gedroht. Am Samstag setzte Irans Marine unweit der Straße von Hormuz ein Containerschiff fest - nach Angaben der iranischen staatlichen Nachrichtenagentur IRNA hat es eine Verbindung mit Israel. Beobachter sehen die verfeindeten Länder am Rande einer kriegerischen Eskalation.