Mindestens fünf Mitglieder der libanesischen Schiiten-Miliz getötet.
Bei einem israelischen Luftangriff auf den Golanhöhen sind am Sonntag offenbar sechs Hisbollah-Kämpfer, darunter ein ranghohes Mitglied der libanesischen Schiitenmiliz, getötet worden. Zu den sechs Getöteten gehöre der Kommandant Mohammed Issa, der mitverantwortlich für die Hisbollah-Aktivitäten im Irak und in Syrien sei, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Hisbollah.
Auch Jiuhad Moughniyah, der Sohn des 2008 getöteten Hisbollah-Militärkommandeurs Imad Moughniyah, sei bei dem Angriff ums Leben gekommen. Zuvor hatte die Hisbollah über ihren Nachrichtensender Al-Manar verbreitet, bei einem israelischen Luftangriff auf den Golanhöhen sei eine "Gruppe von Hisbollah-Kämpfern" getötet worden, die auf einer Aufklärungsmission im Dorf Masraat Amal in der Provinz Quneitra unterwegs gewesen sei. Das syrische Fernsehen berichtete, "im Rahmen seiner Unterstützung terroristischer Gruppen" habe Israel von einem Hubschrauber zwei Raketen abgeschossen und damit sechs Menschen getötet.
Aus israelischen Sicherheitskreisen verlautete lediglich, ein israelischer Armee-Hubschrauber habe einen Angriff auf mutmaßliche "Terroristen" im syrischen Teil der Golanhöhen geflogen. Diese hätten Angriffe auf Israel vorbereitet. Der Angriff erfolgte demnach unweit der Waffenstillstandslinie zwischen dem syrischen und dem israelischen Teil des Gebiets.
Die Hisbollah unterstützt im Bürgerkriegsland Syrien die Armee von Machthaber Bashar al-Assad . Am Donnerstag drohte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in einem Interview, seine Schiitenmiliz werde sich wegen wiederholter israelischer Angriffe auf Syrien an Israel rächen. Seine Kämpfer verfügten über iranische Fateh-110-Raketen und könnten damit jedes Ziel in Israel treffen.
Das rund 1.700 Quadratkilometer große Golan-Plateau ist dünn besiedelt und hat vor allem strategische Bedeutung. Die westlichen zwei Drittel des Gebiets wurden von Israel im Sechs-Tage-Krieg 1967 besetzt, die internationale Gemeinschaft hat die Annexion bis heute nicht anerkannt. Syrien macht eine Rückgabe zur Voraussetzung für einen formellen Friedensvertrag mit dem Nachbarland. Israel weigert sich jedoch, die Hügelregion aufzugeben.
Nachdem es in dem Gebiet jahrelang weitgehend ruhig geblieben war, gibt es dort seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Frühjahr 2011 immer wieder Kämpfe zwischen Rebellen und Assads Truppen. Dabei schlugen auch mehrfach Geschosse auf israelischer Seite ein. Im Dezember hatte Syrien den Abschuss einer israelischen Aufklärungsdrohne in der Region Quneitra gemeldet. Die Entwicklungen bewogen die österreichische Bundesregierung, ihre UNO-Soldaten von den Golanhöhen nach langen Jahren zurückzuholen.