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Krieg gegen Hamas

Israel: Schwerste Kämpfe seit Beginn der Bodenoffensive in Gaza

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Die israelische Armee kämpft nach der Ausweitung ihrer Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen nun eigenen Angaben zufolge auch "im Herzen von Khan Younis", der größten Stadt im Süden des Küstengebiets.

Soldaten lieferten sich dort heftige Gefechte mit Hamas-Terroristen, erklärte das Militär am Dienstag. "Es ist der intensivste Tag seit Beginn der Bodenoffensive", sagte der zuständige Gebiets-Kommandant, General Yaron Finkelman.

In den Süden des Küstengebiets waren nach Aufforderung der israelischen Armee Hunderttausende Schutz suchende Zivilisten aus dem bereits zuvor heftig umkämpften Norden geflüchtet. Die Armee warnte die Bevölkerung der Stadt am Dienstag in Flugblättern vor einem bevorstehenden Angriff. "In den kommenden Stunden werden die israelischen Verteidigungskräfte mit einem intensiven Angriff auf Ihr Wohngebiet beginnen, um die Terrororganisation Hamas zu zerstören", hieß es in den Schreiben. Zuvor waren auch schon Bewohner eines Küstengebiets um den Ort Al-Mawasi gewarnt worden.

Wieder Hamas-Raketen auf Israel

Schon in der Nacht hatte es Berichte über eine deutliche Ausweitung der israelischen Offensive gegeben. Die Terrororganisation Hamas hielt das aber offenbar nicht davon ab, Israel neuerlich mit Raketen zu beschießen. In Tel Aviv, Beersheva und Ashkelon schlugen Raketen ein, mehrere Menschen wurden verletzt.

Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete von insgesamt 15 Geschoßen, die von dem Küstengebiet aus auf den Großraum Tel Aviv abgefeuert worden seien. Ein Mann wurde nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom von einem Raketensplitter leicht verletzt. Der TV-Sender N12 berichtete zudem, eine Schule im Norden Tel Avivs sei von Raketenteilen getroffen worden. Bei einem Raketeneinschlag in Ashkelon wurden zwei Frauen durch Splitter leicht verletzt. Zuvor hatte die Hamas mitgeteilt, dass sie Raketen auf die südisraelische Stadt Beersheva abgefeuert habe.

Im Onlinedienst Telegram erklärte die Hamas, ihre Kämpfer hätten in der Nähe von Khan Younis zwei Truppentransporter und einen Panzer angegriffen. Khan Younis ist derzeit das Zentrum der Kämpfe. Am Montag waren nach Angaben von Augenzeugen Dutzende israelische Panzer, Truppentransporter und Bulldozer in den Süden des Palästinenser-Gebiets eingedrungen. Die israelische Armee erklärte, sie ergreife "aggressive" Maßnahmen gegen die "Hamas und andere terroristische Organisationen" in Khan Younis.

Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete von "mehreren" Toten bei einem Angriff auf die Stadt Gaza im Norden des Palästinenser-Gebiets. Wochenlang hatten sich die durch den Hamas-Überfall auf Israel vom 7. Oktober ausgelösten israelischen Angriffe auf den Norden des Gazastreifens konzentriert. Bereits am Wochenende war aber auch der Süden stark unter Beschuss genommen worden, darunter das Gebiet um Khan Younis.

Bei erneutem Beschuss an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel hat es nach libanesischen Angaben am Dienstag mehrere Verletzte und einen Toten gegeben. Die libanesische Armee erklärte, dass bei einem israelischen Angriff auf einen Militärstandort im Grenzgebiet mindestens ein Soldat getötet worden sei. Es ist der erste libanesische Soldat, der in dem aktuellen Konflikt ums Leben gekommen ist. Aus Sicherheitskreisen im Libanon hieß es weiterhin, dass eine Person bei einem Angriff auf ein Wohnhaus verletzt worden sei. Das israelische Militär äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall. Der Beschuss folgte auf eine Reihe von Angriffen der libanesischen Hisbollah auf israelisches Gebiet.

Die UNO-Koordinatorin für humanitäre Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten, Lynn Hastings, erklärte, die Voraussetzungen für humanitäre Hilfe im Gazastreifen seien "nicht gegeben". "Möglicherweise wird sich ein noch höllischeres Szenario entfalten", warnte Hastings. "Es ist nirgendwo sicher in Gaza und man kann nirgendwo mehr hin", fügte sie hinzu.

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