Coronavirus breitet sich aus

Italien: Ausnahmezustand in 10 Städten

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Corona-Todesfall in Padua, das etwa 274 Kilometer von Villach entfernt ist. Bereits 18 Fälle in Italien gemeldet.

Mailand. Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter in Norditalien aus. Am Samstag meldeten die Gesundheitsbehörden einen Fall in Dolo nahe Venedig, der dritte Fall in der Region Venetien. In der Lombardei wurden mindestens weitere 16 Fälle gemeldet. In Padua war am Freitagabend ein am Virus erkrankter 78-jähriger Mann gestorben, der erste europäische Todesfall durch das Virus.

Conte leitete am späten Freitag ein Gipfeltreffen mit Gesundheitsminister Roberto Speranza und mit Zivilschutzchef Angelo Borrelli, nachdem in der Lombardei und in Venetien 18 Coronavirus-Fälle gemeldet wurden, 16 davon im Raum der lombardischen Stadt Lodi. Ein 78-jähriger Pensionist in Padua ist der erste europäische Todesfall durch das neuartige Coronavirus. Der Mann sei wegen einer anderen Krankheit seit etwa zehn Tagen in einem Krankenhaus in der Region Venetien behandelt worden, erklärten die Gesundheitsbehörden.

Bürger aufgerufen zu Hause zu bleiben

Zehn Gemeinden in der Provinz Lodi mit insgesamt 50.000 Bürgern, aus denen die Infizierten stammen, riefen ihre Bürger auf, zu Hause zu bleiben und auf "soziale Kontakte" zu verzichten. Beschlossen wurde die Schließung der Schulen, der Gemeindebüros und aller öffentlichen Lokale wie Restaurants und Diskotheken. Auch Lebensmittelgeschäfte, Bars und Sportzentren sollen in den betroffenen Orten mindestens für eine Woche geschlossen bleiben, teilte Gesundheitsminister Speranza nach der Krisensitzung mit. Die lombardische Stadt Cremona schloss ihre Schulen. Ähnliche Maßnahmen wurden auch in dem Dorf in der Provinz Padua ergriffen, aus dem das Todesopfer stammte.

Italien: Ausnahmezustand in 10 Städten
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Das Verteidigungsministerium stellte eine Reihe von Strukturen in der Lombardei und in der Emilia Romagna zur Verfügung, die Personen unter Quarantäne aufnehmen sollen. 130 Plätze wurden in einer Militäreinrichtung in Piacenza bereitgestellt, in Mailand gibt es circa 60 Plätze.

"Italien ist gut vorbereitet"

"Italien ist gut vorbereitet, um mit dem Coronavirus-Notstand umzugehen. Wir haben bereits in den vergangenen Wochen einen Plan entworfen, den wir jetzt auf effiziente Weise umsetzen wollen", sagte Gesundheitsminister Speranza am Freitag bei einer Pressekonferenz in Mailand.

In Italien war das Virus erstmals am 30. Jänner bei einem älteren Touristen-Paar aus China nachgewiesen worden. Das Urlauberpaar aus der chinesischen Krisenstadt Wuhan wurde auf eine Isolierstation im Institut für Infektionskrankheiten "Lazzaro Spallanzani" in Rom gebracht. Die beiden befinden sich nach Angaben der Ärzte dort auf dem Weg der Besserung.

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