Jetzt ist es offiziell: Georg Gänswein muss gehen - ohne neues Amt.
Georg Gänswein (66) hat seinen Top-Posten im Vatikan als Präfekt des Päpstlichen Hauses verloren. Lange Zeit war er Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. Am Donnerstag teilte der Heilige Stuhl mit, dass der beurlaubte Erzbischof auf Anweisung von Papst Franziskus in sein Heimatbistum Freiburg zurückkehrt - allerdings ohne wichtiges Amt.
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Gänswein wartete seit dem Tod von Benedikt XVI. an Silvester 2022 darauf, dass ihm Papst Franziskus eine neue Aufgabe zuweist. Er wurde auch dreimal für eine Privataudienz eingeladen. Spekuliert wurde über eine mögliche Versetzung als Vatikan-Botschafter nach Costa Rica oder über eine Stelle als Erzbischof von Bamber. Allerdings wurde nichts davon wahr. Am Ende ist es jetzt eine demütigende Verbannung. Die genauen Hintergründe? Dazu wird man im Vatikan wohl weiterhin schweigen.
Schwieriges Verhältnis zwischen Papst Franziskus und Gänswein
Das Verhältnis zwischen dem heutigen Papst und Gänswein gilt seit vielen Jahren als belastet, weil sich Benedikt nach seinem Rücktritt häufig in kirchenpolitischen Fragen zu Wort meldete und den Kurs des Nachfolgers kritisierte. Dahinter vermuteten Beobachter den Einfluss Gänsweins, was dieser zurückwies. Für Unverständnis und Empörung sorgte im Vatikan, dass der Deutsche kurz nach Benedikts Tod ein Buch über ihn herausbrachte und es offensiv bewarb. In dem Buch schildert er auch private Konversationen mit Franziskus.
Dem Vernehmen nach machte der heutige Papst dem Erzbischof klar, dass er den Vatikan verlassen müsse und legte ihm eine Rückkehr nach Deutschland nahe. In Freiburg entsteht nun eine ungewöhnliche Situation mit zwei Erzbischöfen: Stephan Burger als Chef des Erzbistums und Gänswein als Rom-Rückkehrer.