Kurz: 'Geordneter' EU-Austritt 'immer unwahrscheinlicher'.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich am Freitag über die neuerliche Ablehnung des EU-Austrittsvertrags der Regierung von Ministerpräsidentin Theresa May durch das britische Unterhaus enttäuscht gezeigt. "Ich bedauere die erneute Ablehnung des Austrittsabkommens. Wir treten weiterhin für einen geordneten Brexit ein, auch wenn dieser nun immer unwahrscheinlicher wird", so Kurz per Aussendung.
"Wenn in den nächsten zwei Wochen seitens Großbritanniens kein Plan vorgelegt wird, wird es leider zu einem Hard Brexit kommen. Auf einen solchen sind wir aber als Österreich und als EU gut vorbereitet", wurde Kurz in der Mitteilung seines Büros zitiert.
Karas: "Totalversagen der Politik im Vereinigten Königreich"
Der Europaabgeordnete und ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas sagte am Freitag in Brüssel zur Londoner Abstimmung: "Das ist das Totalversagen der politischen Klasse des Vereinigten Königreichs. Das britische Parlament ist gegen alles. Es gibt keine positiven Mehrheiten für irgendetwas. Die parteipolitischen Spiele sind alle gescheitert. Jetzt muss das die britischen Regierung bis zum EU-Gipfel in zehn Tagen sagen, was sie will. Europa kann nicht endlos auf Großbritannien warten."
Das britische Parlament hatte zuvor den Austrittsvertrag mit der Europäischen Union (EU) erneut abgelehnt. 344 Abgeordnete stimmten am Freitag im Londoner Unterhaus gegen das Abkommen, 286 dafür. Damit rückt ein ungeregelter Brexit des Landes am 12. April mit unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen näher. EU-Ratspräsident Donald Tusk setzte umgehend einen EU-Gipfel für den 10. April an.