Vor echtem Konklave

Kardinäle holen sich Nachhilfe aus Hollywood: „Konklave“ als Vorbereitung auf die Papstwahl

Es klingt fast wie ein Filmskript, doch es ist Realität: Mehrere Kardinäle haben sich vor der Wahl des neuen Papstes den preisgekrönten Thriller „Konklave“ angesehen, um sich auf die komplexen Abläufe des geheimen Wahlprozesses vorzubereiten

Der Tod von Papst Franziskus, der am 21. April im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls mit anschließendem Herzversagen starb, hat die katholische Kirche in eine entscheidende Phase geführt: die Wahl seines Nachfolgers. Wie das Politikmagazin „Politico“ berichtet, nutzten einige Kardinäle den Film des renommierten Regisseurs Edward Berger als „hilfreiches Recherchewerkzeug“. Der 2024 veröffentlichte Streifen zeigt mit eindrucksvoller Detailtreue die geheimen Mechanismen des vatikanischen Machtapparats. „Einige haben ‚Konklave‘ im Kino gesehen“, zitiert das Magazin einen Geistlichen. Der Film sei „bemerkenswert akkurat“ und gerade für jene Kardinäle nützlich gewesen, die „wenig Erfahrung mit vatikanischer Politik und Protokoll“ hätten.

Kardinäle holen sich Nachhilfe aus Hollywood: „Konklave“ als Vorbereitung auf die Papstwahl
© Constantin Film

In „Konklave“ schlüpft Hollywood-Star Ralph Fiennes in die Rolle von Kardinal Thomas Lawrence, der nach dem Tod des Papstes die Leitung des Konklaves übernimmt. Drei Tage lang ringen die Kardinäle im Vatikan um einen neuen Pontifex – Intrigen, Enthüllungen und dunkle Geheimnisse inklusive. Der Thriller, der für acht Oscars nominiert war und die Trophäe für das beste adaptierte Drehbuch gewann, fesselte ein Millionenpublikum weltweit.

Kardinäle holen sich Nachhilfe aus Hollywood: „Konklave“ als Vorbereitung auf die Papstwahl
© Constantin Film

Doch während die Filmhandlung mit einem überraschenden Ausgang aufwartet, bleibt der Ausgang des realen Konklaves weiterhin offen. Am ersten Tag der Abstimmungen gelang es den Kardinälen nicht, einen neuen Papst zu wählen.

Papst-Wahl Konklave
© Getty

Kritiker loben den Film nicht nur für seine Spannung, sondern auch für die kritische Auseinandersetzung mit den Missständen innerhalb der Kirche. In seiner Rezension für den „Hollywood Reporter“ schrieb Stephen Farber: „Mit zunehmender Intensität der Machtkämpfe stellt sich heraus, dass eine von Isabella Rossellini verkörperte Nonne eine entscheidende Rolle spielt, die männliche Hierarchie herauszufordern.“ Der Film thematisiere „rassistische und sexuelle Vorurteile“ ebenso wie die „Skandale, die die katholische Kirche in den letzten Jahren erschüttert haben.“

Mit „Konklave“ verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität. Während im Vatikan weiter um die Zukunft der Kirche gerungen wird, liefert Hollywood bereits die filmische Interpretation eines der geheimsten Prozesse der Welt.

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