Maidanplatz-Kämpfe

Kiew: Proteste wegen KFC

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"Hauptquartier der Revolution" in Kiew wird zu KFC-Filiale.

Die Eröffnung eines Fast-Food-Restaurants in einem für die proeuropäische Maidan-Bewegung symbolisch wichtigen Gebäude in Kiew hat am Donnerstag zu Protesten geführt. Eine Filiale der Geflügel-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) hatte am Mittwoch ihre Türen geöffnet - demselben Tag, an dem in der Ukraine dem Beginn der Massenproteste gegen die prorussische Regierung vor fünf Jahren gedacht wurde.

Ehemaliges Behelfskrankenhaus nun Kentucky Fried Chicken

Das Gebäude hatte den Demonstranten damals als Hauptquartier und Behelfskrankenhaus gedient.

Verkauf frittierter Hähnchen im Hauptquarier der Revolution

Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkine stellte sich hinter die Demonstranten: "Ich verstehe die Emotionen der Aktivisten sehr gut" nach "der Eröffnung eines Restaurants für frittierte Hähnchen im Hauptquartier der Revolution", schrieb er am Donnerstag im Online-Netzwerk Facebook.

Rechtsextreme begannen Protest

Am Mittwochabend hatten zunächst Rechtsextreme vor dem Restaurant demonstriert. Nach Polizeiangaben wurden sechs von ihnen festgenommen. Am Donnerstag weiteten sich die Proteste dann aus, in den sozialen Netzwerken wurde Stimmung gegen KFC gemacht: "Wie könnt ihr Euer Restaurant an einem Ort eröffnen, an dem Menschen im Kampf für eine freie Ukraine gestorben sind?", schrieb ein Nutzer.

Filiale schloss zunächst gleich wieder

Die KFC-Filiale schloss angesichts der Proteste am Donnerstagabend zunächst wieder. "Wir sind vorläufig geschlossen, mindestens bis Montag", sagte ein Angestellter AFP. Die ukrainische KFC-Tochter verweigerte jeglichen Kommentar und verwies auf eine Mitteilung, laut derer es sich bei der Filiale um das Restaurant eines Franchise-Partners handelt.

MAssenproteste bereits am Mittwoch

Die Massenproteste auf dem Maidan-Platz im Zentrum Kiews begannen am 21. November 2013, nachdem der damalige Präsident Viktor Janukowitsch Verhandlungen über eine Annäherung an die EU abgebrochen hatte. Sie endeten mit der Flucht Janukowitschs nach Russland im Februar 2014 - nachdem rund hundert Demonstranten und rund 20 Polizisten bei gewaltsamen Auseinandersetzungen gestorben waren.
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