Nordkorea

Kim Jong-Un testet Wasserstoff-Bombe

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Südkorea und Japan in Sorge - Atomstreit eskaliert.

Der Atomstreit mit Nordkorea eskaliert erneut: Das weithin isolierte Land hat am Mittwoch eigenen Angaben zufolge einen Atomtest durchgeführt. Der Test einer Wasserstoffbombe sei erfolgreich gewesen, hieß es in einer Erklärung im staatlichen Fernsehen. Es habe sich um eine "strategische Entscheidung" des Staatsführers Kim Jong-un gehandelt. Südkorea und Japan verurteilten den Test scharf.

Schon 3 Tests

Sollten die Angaben Nordkoreas stimmen, hätte die Atomwaffenentwicklung des Landes eine neue Dimension erreicht. Zwischen 2006 und 2013 hatte Nordkorea drei herkömmliche Atomtests unternommen, auf die der UN-Sicherheitsrat jeweils mit neuen Strafmaßnahmen reagiert hatte.

Andeutungen

Atombomben werden mit Plutonium oder Uran hergestellt. Bei einer Wasserstoffbombe verschmelzen unter anderem Deuterium und Tritium, schwere Isotope des Wasserstoffs, zu Helium. Ihre Sprengkraft ist um ein Vielfaches höher als die einer Atombombe. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte im vergangenen Monat angedeutet, sein Land besitze eine Wasserstoffbombe. Die Angaben wurden in Südkorea zunächst angezweifelt.

Ein leichtes Erdbeben am Mittwoch in der Nähe des Atomtestgeländes in Kilju im Nordosten Nordkoreas hatte im Ausland sofort Spekulationen um einen neuen Atomtest ausgelöst. Der Erdstoß erreichte nach unterschiedlichen Angaben von Erdbebeninformationszentren in Südkorea, China, den USA und Europa eine Stärke zwischen 4,9 und 5,2 auf der Richter-Skala.

Krisensitzung in Südkorea

Die südkoreanische Regierung berief umgehend eine Dringlichkeitssitzung ein. Nordkoreas Atomtest sei eine Provokation und eine klare Verletzung von UN-Resolutionen, wurde Vizeaußenminister Lim Sung Nam von Yonhap zitiert. Die Regierung in Japan verurteilte den Test ebenfalls scharf. "Das ist eine ernste Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes", sagte der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Mittwoch in Tokio. Der Atomtest sei absolut nicht hinnehmbar. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitierte einen Regierungsbeamten, wonach Japan weitere Sanktionen gegen das Nachbarregime verhängen könnte.

Zwischen dem kommunistischen Nordkorea und dem demokratischen Südkorea herrscht seit Jahrzehnten formell noch Kriegszustand. Ende November hatten beide Länder erklärt, einen neuen Anlauf zur Entspannung nehmen zu wollen.

Ausbau der Atom-Kapazität

Nach dem Test am Mittwoch hieß es im staatlichen Fernsehen, Nordkorea werde seine Atom-Kapazitäten weiter ausbauen. Solange die Rechte des Landes geachtet würden, würden aber keine Atomwaffen eingesetzt. Es gehe allein um Selbstverteidigung. Solange die USA ihre feindliche Politik gegenüber Nordkorea nicht aufgeben würden, werde das Land auch sein Atomprogramm nicht beenden. Nordkorea hatte bereits Mitte September angekündigt, sein Atomwaffen-Arsenal auszubauen.

An der Börse in Südkorea gaben die Kurse angesichts der Entwicklung nach. Nordkorea hat in der Vergangenheit bereits drei Atomtests durchgeführt, den bisher letzten im Jahr 2013. Die Vereinten Nationen haben wegen des Atom- und Raketenprogramms Sanktionen gegen das verarmte und abgeschottete Nordkorea verhängt.

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