Öffentliche Ausgaben in Bildung 2014 erstmals wieder in EU gestiegen.
Weiteren Nachholbedarf bei den Investitionen in Bildung sieht die EU-Kommission. Der Anzeiger für die allgemeine und berufliche Bildung 2016 fordert dabei auch die Integration neuer Flüchtlinge. EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics sagte am Montag, Bildungssysteme müssten junge Menschen in die Lage versetzen, aktiv und selbstständig zu werden und eine befriedigende Arbeit zu finden.
Der Bildungsanzeiger habe gezeigt, dass 2014 erstmals wieder nach drei rückläufigen Jahren die Investitionen in die Bildung stiegen. EU-weit habe es eine Erhöhung der öffentlichen Bildungsinvestitionen um 1,1 Prozent gegeben, sprach Navracsics von einer "frohen Kunde". Dabei habe es länderweise aber deutliche Unterschiede gegeben. In sechs EU-Staaten sei das Wachstum höher als fünf Prozent gelegen (Bulgarien, Lettland, Malta, Rumänien, Slowakei und Ungarn). Dagegen hätten zehn Mitgliedsländer ihre Bildungsausgaben 2014 gegenüber 2013 gekürzt (neben Österreich sind dies Belgien, Estland, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Slowenien und Zypern).
Deutliche Auswirkung des Migrationshintergrunds
In Österreich gingen die öffentlichen Bildungsausgaben von 2013 auf 2014 laut Bericht um 0,2 Prozent zurück. Spitzenreiter ist Ungarn mit einem Plus von 12,5 Prozent, Schlusslicht ist Zypern mit -10,8 Prozent.
Zu Österreich heißt es in dem Bericht der Kommission, positiv sei, dass die Rate der vorzeitigen Schulabbrecher deutlich besser, also niedriger, als der EU-Durchschnitt sei. Die Untersuchungen hätten aber gleichzeitig Mängel bei grundlegenden Fertigkeiten gezeigt, sowie eine deutliche Auswirkung eines Migrationshintergrunds auf die Bildungsergebnisse. Im November 2015 sei eine Bildungsreform gestartet worden. Österreich habe auch verschiedene Maßnahmen gesetzt, um die Integration kürzlich angekommener Flüchtlinge im Bildungs- und Ausbildungsbereich zu verstärken. Lob gab es in dem Bericht für Österreich, das in AHS-Schulen Übergangsklassen eingerichtet habe. Deutschland erwäge die Einstellung von mehr als 40.000 Lehrkräften und Tausenden Sozialarbeitern, um die Schaffung von rund 300.000 neuen Plätzen im deutschen Bildungssystem zu unterstützen.
Bildung als Integrationsfaktor
Navracsics verwies darauf, dass Bildung ein starker Integrationsfaktor für junge Menschen mit Migrationshintergrund sei. Diese Gruppe würde aber nach wie vor schlechter als im Land geborene Jugendliche abschneiden. 2015 sei die Quote der frühen Schulabgänger mit 19 Prozent deutlich über dem EU-Durchschnitt gelegen.
Kritisch äußerte sich der Bericht über das Vorhaben Polens, das Schuleintrittsalter auf sieben Jahre zu erhöhen. Navracsics sagte, "wir unterstützen alle Reformen, die das Schuleintrittsalter von Kindern herabsetzen". Dabei sollte auch der Kindergarten und die frühkindliche Bildung berücksichtigt werden. "Polen ist gerade in die entgegengesetzte Richtung gegangen", so Navracsics.