Nach Nein zum Deal

Kommt jetzt ein zweites Brexit-Referendum?

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Aus allen politischen Lagern werden immer mehr Rufe nach einer weiteres Befragung laut.

Das deutliche Votum des Londoner Unterhauses gegen den Brexit-Deal mit der Europäischen Union hat noch am Dienstagabend Rufe nach einem zweiten Referendum über den EU-Austritt laut werden lassen. Der Nachrichtensender Sky berichtete am Abend, dass sich schon am Mittwoch "bis zu 100 Labour-Abgeordnete" offiziell für ein Referendum aussprechen werden.

Der Druck auf Labour-Chef Jeremy Corbyn dürfte diesbezüglich noch zunehmen, wenn das von ihm unmittelbar nach dem Scheitern des Brexit-Deals eingebrachte Misstrauensvotum gegen Premierministerin Theresa May am Mittwochabend erfolglos bleiben sollte.

Auch Schottland für neues Referendum

Die schottische Ministerpräsidenten Nicola Sturgeon bekräftigte am Dienstagabend ebenfalls ihre Forderung nach einem zweiten Referendum. "Wir können keine Zeit mehr verschwenden. Jetzt ist es an der Zeit, die Uhr des Artikel-50-Verfahrens zu stoppen ...", sagte Sturgeon am Dienstag nach der Abstimmung über den Brexit-Deal im britischen Parlament.

Die Angelegenheit sollte zu den "Wählern zurückgebracht" werden, forderte die schottische Regierungschefin laut der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber dem britischen Rundfunksender BBC. Schottland hatte beim Referendum über den EU-Austritt Großbritanniens mehrheitlich gegen den Austritt gestimmt.
 

Auch Wales dafür

Für ein zweites Referendum machte sich auch die Chefin der walisischen Regionalpartei Plaid Cymru im Unterhaus, Liz Saville Roberts, stark. "Das Brexit-Pendel schlägt in unsere Richtung aus, und alle Wege führen dazu, dass das Volk das letzte Wort haben wird. Das Parlament ist gescheitert, jetzt sollte man das Volk entscheiden lassen", sagte sie.

Ähnlich äußerte sich auch der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan. Angesichts des Ausmaßes der Niederlage Mays sei es nun an der Zeit, "die Kontrolle der britischen Öffentlichkeit zurückzugeben", und zwar mittels eines zweiten Referendums, sagte er der BBC. Bei diesem Referendum soll auch der Verbleib in der EU eine Option sein, fügte er hinzu.
 

Auch aus den Reihen der Konservativen gab es Stimmen für ein Referendum. Die Bürger sollten eine Chance bekommen, über den Deal, aber auch einen Verbleib in der EU abzustimmen, sagte der Tory-Mandatar Dominic Grieve.

May hatte unmittelbar nach dem Unterhausvotum noch einmal ihr Nein zu einem Referendum bekräftigt. Man würde sich nämlich nicht einmal auf die Frage, geschweige denn auf die Antwort einigen können, sagte sie.

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