Die linke NDP konnte ihre Mandatszahl jedoch verdreifachen.
Bei der Parlamentswahl in Kanada haben die Konservativen von Premierminister Stephen Harper nach Hochrechnungen klar gesiegt. Laut TV-Anstalten errangen sie bei dem Urnengang vom Montag 165 von 308 Sitzen, womit Harper das Land erstmals seit 2006 nicht mehr mit einer Minderheitsregierung führen müsste. Die linke New Democratic Party (NDP) konnte gleichzeitig die Zahl ihrer bisherigen Mandate verdreifachen.
Misstrauensvotum
Seit 2006 hatten Harpers Konservative über keine eigene Mehrheit mehr verfügt und waren auf die Unterstützung der Opposition angewiesen. Diese hatte die Regierung am 25. März im Streit um einen strikten Sparhaushalt mit einem Misstrauensvotum gestürzt.
Politische Landschaft geändert
Die New Democratic Party von Jack Layton, die in den vergangenen Wochen nach Umfragen überraschend stark in der Wählergunst zugelegt hatte, hat nach den Hochrechnungen in 106 Wahlkreisen gewonnen oder lag in Führung. Bisher waren sie im Unterhaus auf nur 36 Sitze gekommen. Damit hat sich die die politische Landschaft in Kanada grundlegend verändert.
Liberale im Tief
Der Sieg der New Democratic Party ging zu Lasten der Liberalen und des für die Unabhängigkeit der Provinz Quebecs eintretenden Bloc quebecois. Den Liberalen, die Kanada über weite Teile des 20. Jahrhunderts regiert hatten, wurde in den Hochrechnungen nur noch 30 Sitze zugebilligt. Der Bloc quebecois stürzte auf vier Mandate ab, nachdem er im scheidenden Parlament noch 47 innegehabt hatte.
Es war bereits die vierte landesweite Wahl in knapp sieben Jahren. Zuletzt waren die rund 23 Millionen wahlberechtigten Kanadier vor zweieineinhalb Jahre zur Stimmabgabe gebeten worden. In Kanada gilt das Mehrheitswahlrecht. Danach gewinnt in jedem Wahlkreis der Kandidat, der die meisten Stimmen hat. Die Stimmen für die anderen Parteien bleiben unberücksichtigt. Seit 2006 regieren die Konservativen Kanada - mit Harper als Premier.