Europa in Terror-Angst

Kopenhagen: Attentäter wollte Massaker

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Vorbild für den Attentäter von Kopenhagen die "Charlie Hebdo"-Anschläge.

Der Attentäter von Kopenhagen ist tot – Kopfschuss. Die Polizei stellte ihn Sonntagfrüh. Über seine Identität sickerte vorerst wenig durch. Fest steht aber:

  • Er war polizeibekannt.
  • Er war wahrscheinlich ein Einzeltäter.
  • Vermutlich wurde er in Syrien und im Irak radikalisiert.

Aufregung am Sonntag: Die Polizei verhaftete nach einer Razzia in einem Internetcafé zwei weitere Männer. Es sei „Teil der Ermittlungen“ hieß es danach.

Was bis jetzt klar ist: Der Attentäter wollte ein Massaker wie die Charlie Hebdo-Attentäter von Paris. Seine Ziele: ein Kulturcafé in Kopenhagen, in dem Mohammed-Karikaturist Lars Vilks (68) und die Femen-Chefin Inna Schew­tschenko (24) bei einer Podiumsdiskussion auftraten.
Danach wollte er eine Synagoge stürmen:

Mohammed-Zeichner: Flucht durch Hintertür
Samstag, 15.33 Uhr. Im Kulturcafé Krudttønden im Zen­trum Kopenhagens läuft eine Diskussion über Kunst, Blasphemie und Freiheit. Im Publikum: der schwedische Karikaturist Lars Vilks, der französische Botschafter François Zimeray und Inna Schewtschenko, Femen-Aktivistin. Sie hält gerade ihre Rede, als plötzlich Schüsse fallen. Von der Straße her wird gefeuert. Mit einem Sturmgewehr. Kalaschnikow. Glastüren bersten, Fensterscheiben. Schreie im Raum. Der 55-jährige dänische Filmregisseur Finn Nørgaard, der im Publikum sitzt, wird in die Brust getroffen, stirbt. „Es fielen plötzlich 40, 50 Schüsse. Sie dauerten gut 20 Sekunden – eine gefühlte Ewigkeit. Polizisten sagten, es waren 200 Schüsse“, schildert der französische Botschafter François Zimeray: „Wer konnte, warf sich auf den Boden unter die Tische. Dann krochen wir zum Notausgang.“ Drei Polizisten wurden vor dem Café getroffen und verletzt. Sie verhinderten aber, dass der Täter ins Lokal vordringen konnte.

Sturm auf Synagoge: Er wollte Kinder bei Feier töten
Nach dem ersten Attentat flüchtete der Mann in einem VW. Den Wagen ließ er stehen. Kurz nach Mitternacht tauchte er vor einer jüdischen Synagoge in der Innenstadt auf. Dort fand gerade die Bar-Mizwa für eine 13-Jährige statt. Vor der Tür standen Dan Uzan (35), ein jüdischer Security, und zwei Polizisten. Sie lieferten dem Attentäter ein Feuergefecht. Uzan wird am Kopf getroffen, er stirbt. Drei Polizisten werden verletzt. In der Synagoge kommen die Kinder und ihre Eltern mit einem Schock davon.

Schießerei in Kopenhagen: alle FOTOS

Polizei stellt Täter: Er wird auf Gehsteig erschossen
Wieder flieht der Täter: Doch die Polizei kann ihn durch Aufnahmen aus einer Überwachungskamera identifizieren. Sonntagfrüh taucht der Mann tatsächlich vor seiner observierten Wohnung auf. Als Polizisten ihn ansprechen, eröffnet er das Feuer. Die Beamten schießen zurück und töten ihn.

Karl Wendl

Terroralarm in Deutschland: 
Karnevalszug wurde abgesagt

Kopenhagen: Attentäter wollte Massaker
© apa

Terrorgefahr im Fasching: Der Braunschweiger Karnevalszug (250.000 erwartete Besucher) wurde abgesagt – es lag eine konkrete Terrordrohung durch Islamisten vor. Besonders idiotisch: In Braunschweig verkleidete sich ein Karnevalist (siehe Foto links) als Selbstmordattentäter. Er hatte Red-Bull-Dosen umgeschnallt, diese waren mit Drähten verbunden. Die ­Polizei kontrollierte ihn.

Die großen Rosenmontagsumzüge in Mainz, Düsseldorf und Köln sollen heute dennoch wie geplant stattfinden: „Wir haben keine Bedrohung.“

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