In ihrer Zelle

Kranke Timoschenko stundenlang vernommen

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Richter erließ zweiten Haftbefehl gegen Oppositionsführerin.

Trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit ist die ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko nach Angaben ihres Anwalts zwölf Stunden lang in ihrer Haftzelle zu neuen Vorwürfen vernommen worden. Timoschenko habe starke Schmerzmittel einnehmen müssen und die Anhörung nur liegend verfolgen können, sagte Anwalt Sergej Wlassenko am Freitag in Kiew nach Angaben örtlicher Medien. Nach der Vernehmung erließ Richter Andrej Trubnikow einen zweiten Haftbefehl gegen die Oppositionsführerin. Bei den Vorwürfen geht es um angebliche Veruntreuungen in Millionenhöhe aus ihrer Zeit als Chefin eines Energiekonzerns in den 1990er Jahren.

Anwalt Wlassenko warf dem innenpolitischen Gegner von Timoschenko, Staatspräsident Viktor Janukowitsch, vor, das kompromisslose Verhör in der Zelle angeordnet zu haben. Richter Trubnikow hatte es zuvor abgelehnt, mit der Vernehmung bis zu einer Besserung von Timoschenkos Gesundheitszustand zu warten. Er lehnte auch die Anwesenheit von Medien ab. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti kann sich Timoschenko wegen Problemen mit der Wirbelsäule nicht selbstständig bewegen.

Timoschenko war in einem umstrittenen Prozess am 11. Oktober wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Am 13. Dezember beginnt in Kiew eine Berufungsverhandlung.

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Gerichtsurteil: Julia Timoschenko ist schuldig