Libyen

Rebellen schießen Kampfjet ab

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Die Deutsche Marine startet eine Evakuierungsoperation vor Tunesien.

Rebellen im Osten Libyens haben am Samstag nach eigener Darstellung ein Kampfflugzeug der Luftwaffe des Landes abgeschossen. Das Flugzeug sei bei Ras Lanuf getroffen worden, sagte ein Kämpfer der Rebellen. Einem Reuters-Reporter wurde ein abgeschossenes Flugzeug gezeigt. Den Piloten sei der Kopf zum Teil abgerissen worden.

Aufständische hatten am Vortag die Stadt eingenommen. Flugzeuge und Hubschrauber von Machthaber Muammar Gaddafi überflogen seither wiederholt Stellungen der Rebellen. Diese beschossen die Flugzeuge.

Deutsche Marine startet Evakuierungsoperation vor Tunesien

Die deutsche Marine hat am Samstag vor der tunesischen Küste ihre Evakuierungsoperation für die Rückkehr von mehr als 400 ägyptischen Flüchtlingen aus Libyen in ihre Heimat gestartet. Wie das Einsatzführungskommando der Deutschen Bundeswehr mitteilte, sollten sie nach Alexandria gebracht werden. Auf dem Flugplatz im niedersächsischen Wunstorf landeten die zur Luftevakuierung eingesetzten Transportflugzeuge der Bundeswehr.

Die ägyptischen Flüchtlinge wurden vor dem Hafen der Stadt Gabes an Bord der zwei Fregatten "Brandenburg" und "Rheinland-Pfalz" sowie dem Einsatzgruppenversorger "Berlin" gebracht. Im Zuge der vom deutschen Außenministerium koordinierten Hilfsaktion für ausländische Flüchtlinge aus Libyen hatte die Fluggesellschaft Air Berlin am Freitag bereits rund 200 Menschen von der tunesischen Insel Djerba in die ägyptische Hauptstadt Kairo geflogen.

Die zuvor während der Militäroperation "Pegasus" eingesetzten Bundeswehrkräfte zur Rettung von Deutschen und Ausländern aus Libyen wurden in Wunstorf von Generalleutnant Rainer Glatz, dem Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr und damit Verantwortlichen für den Evakuierungseinsatz, in Empfang genommen. An der Operation waren insgesamt rund 1000 Soldaten sowie - außer den drei Marineschiffen - insgesamt acht Transall-Maschinen und ein Airbus A310 beteiligt.

Eine ägyptische Fregatte stach unterdessen vom tunesischen Hafen Zarzis aus mit etwa 400 ägyptischen Flüchtlingen an Bord in Richtung Ägypten in See. Ägypter an Bord schwenkten ihre Nationalflagge und riefen den Tunesiern auf dem Quai zu "Wir sind Brüder".

Lage entspannt
Die Lage der Flüchtlinge an der libysch-tunesischen Grenze hat sich nach Angaben des DRK-Nothelfers Holger Schmidt indes etwas entspannt. Zwar kämen nach wie vor Flüchtlinge über die Grenze, jedoch weniger als an den Vortagen, sagte Schmidt, der für das Deutsche Rote Kreuz die humanitäre Lage im Grenzgebiet sondiert, im Deutschlandradio Kultur. Inzwischen hätten Behörden und Hilfsorganisationen ein "System" auf die Beine gestellt, das die rasche Unterbringung der Flüchtlinge sicherstelle.

Nach Angaben der UNO sind bisher mehr als 191.000 Menschen vor den Kämpfen zwischen den Truppen von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi und Regierungsgegnern außer Landes geflohen. Zudem seien rund zehntausend Menschen derzeit auf dem Weg zur ägyptischen Grenze, wo sie in zwei oder drei Tagen eintreffen dürften, teilte das UNO-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) unter Verweis auf Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mit. Bis Donnerstag seien mehr als 104.000 Menschen nach Tunesien, 85.000 nach Ägypten und 4000 nach Algerien geflohen. Die Mehrheit der Flüchtlinge seien Gastarbeiter.

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