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Drei Verletzte

London-Terror: Angreifer erst kurz aus Haft entlassen

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Hälfte der Haftstrafe wegen islamistischer Propaganda verbüßt.

London. Der mutmaßliche Islamist, der in London zwei Menschen bei einem Stichwaffenangriff verletzt hat, war nach Medienberichten einschlägig vorbestraft und wurde erst kürzlich vorzeitig aus der Haft entlassen.

Der am Sonntag von der Polizei in der britischen Hauptstadt erschossene Mann sei 2018 im Alter von 18 Jahren unter anderem wegen der Verbreitung von islamistischer Propaganda verurteilt worden, berichtete die Zeitung "The Guardian". Laut dem Sender SkyNews kam er im Jänner nach Verbüßung etwa der Hälfte einer rund dreijährigen Haftstrafe frei.

Drei Verletzte bei Terrorattacke in London

Erneute Terrorattacke in Großbritannien: Ein Mann hat im Süden Londons im Vorort Streatham am Sonntag nach Polizeiangaben zwei Menschen mit einer Stichwaffe verletzt, einen davon lebensgefährlich. Das dritte Opfer erlitt nach Polizeiangaben Verletzungen durch Glassplitter. Der Attentäter sei von Polizisten gegen 15.00 Uhr (MEZ), nur wenige Minuten nach dem ersten Notruf, erschossen worden.
 
Die Beamten seien Teil einer "vorbeugenden Anti-Terror-Operation" gewesen, hieß es in einer Mitteilung der Polizei am Abend. Scotland Yard geht von einem islamistischen Terrorhintergrund aus. Die Polizei bestätigte Augenzeugenberichte, wonach der Täter einen Sprengstoffgürtel trug. Es habe sich dabei aber um eine Attrappe gehandelt. Zuvor hatten britische Medien berichtet, dass der mutmaßliche Täter unter Überwachung stand.
 
Der Vorfall ereignete sich in einer belebten Einkaufsstraße im Süden der Metropole. Eines der Opfer, ein Mann, schwebte nach Angaben der Polizei in Lebensgefahr. Auch eine Frau wurde mit Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht, sie sollen aber nicht lebensbedrohlich sein. Eine weitere Frau erlitt leichte Verletzungen durch Glas, das durch die Schüsse der Polizei zu Bruch gegangen war.
 
"Ich habe gerade die Straße überquert, als ich einen Mann mit einer Machete und silbernen Behältern an der Brust gesehen habe", schilderte ein Jugendlicher der Nachrichtenagentur PA. Der Mann sei von einer Person in ziviler Kleidung verfolgt und mit mehreren Schüssen getötet worden. Vermutlich habe es sich um einen verdeckten Ermittler gehandelt, sagte der Jugendliche. Er selbst habe sich in eine Bücherei geflüchtet.

Boris Johnson bedankt sich bei der Polizei

Premierminister Boris Johnson dankte der Polizei und den Rettungskräften per Kurznachrichtendienst Twitter. "Meine Gedanken sind bei den Verletzten und allen Betroffenen", teilte er mit.
 
Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte: "Terroristen versuchen uns zu spalten und unseren Lebensstil zu zerstören - hier in London werden wir sie damit niemals Erfolg haben lassen."
 
Bilder vom Tatort in sozialen Medien zeigten Fahrzeuge der Polizei und der Ambulanz. Hubschrauber kreisten über dem Tatort. Scotland Yard rief dazu auf, das Gebiet zu meiden.
 
Zuletzt hatte in London Ende November ein Terrorist nahe der London Bridge zwei Menschen mit Messerstichen getötet. Im Juni 2017 starben in der britischen Hauptstadt acht Menschen, nachdem Terroristen mit einem Transporter erst drei Menschen auf der London Bridge absichtlich überfahren und anschließend fünf weitere am Borough Market erstochen hatten. Polizisten erschossen die drei Täter. Im März desselben Jahres fuhr ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in mehrere Fußgänger. Dabei kamen vier Passanten ums Leben. Der Mann erstach zudem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde. In allen Fällen hatten die Täter einen islamistischen Hintergrund.
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