Wen verdächtigt die Polizei?

Mädchenmord: Zwei Buben im Visier der Ermittler

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Der Staatsanwalt geht von einem Tötungsdelikt aus, laut Ermittlern ist es aber kein Sexualdelikt.  

Das im deutschen Wunsiedel in Oberfranken tot gefundene zehnjährige Mädchen ist nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft gewaltsam ums Leben gekommen. "Wir gehen von einem Tötungsdelikt aus", sagte Matthias Goers von der Staatsanwaltschaft Hof am Donnerstag. Es gebe derzeit allerdings weder Beschuldigte noch Tatverdächtige in dem Fall, betonte er. Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit aber von keinem Sexualdelikt aus.

Kein Sexualdelikt

Die Kriminalbeamten könnten "Mutmaßungen hinsichtlich eines möglichen Sexualdeliktes derzeit nicht bestätigen", heißt es in einer am Donnerstag verbreiteten gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Deren Sprecher Matthias Goers sagte: "Wir gehen von keinem Sexualdelikt aus." Erste rechtsmedizinische Untersuchungen hätten aber Hinweise erbracht, dass Fremdeinwirkung für den Tod des Mädchens ursächlich sein dürfte. Es richte sich aber kein konkreter Tatverdacht gegen eine oder mehrere Personen. Es befinde sich folglich auch kein Beschuldigter in Gewahrsam.

Das Mädchen hatte in einer Jugendhilfe-Einrichtung in Wunsiedel gelebt. Dort hatten Angestellte die Zehnjährige Dienstagfrüh leblos aufgefunden. Ein Notarztteam konnte nur noch den Tod feststellen. Es werde derzeit in alle Richtungen ermittelt, sagte Goers weiter.

Nur noch zwei Buben im Fokus

Am Donnerstag war die Spurensicherung noch in der Einrichtung an Ort und Stelle, zudem wurden weitere Zeuginnen und Zeugen befragt. Um den Fall aufzuklären, hat die oberfränkische Polizei die Soko "Park" gegründet. Die während der Oster-Schulferien anwesenden jungen Bewohner der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung sowie das Personal würden von speziell geschulten Polizeikräften ebenso wie von Notfallseelsorgern und Psychologen betreut. Die Polizei ermittelt derzeit mit einer 40-köpfigen Sonderkommission zu den Hintergründen für den Tod des Kindes.

In den Fokus der Ermittlungen gerückt waren zunächst drei Buben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen am Mittwoch erfahren hatte. Sie würden derzeit als Kontaktpersonen geführt, sagte Goers am Donnerstag. Wie die BILD berichtet, sind nur noch zwei der Buben im Fokus der Ermittler. Die Soko weiß aber noch nicht, welcher Tatbeitrag welchem mutßamlichen Täter zuzuordnen ist. Auch würden die Indizien derzeit noch nicht ausreichen, die Buben offiziell zu Beschuldigte zu erklärten. 

In dem Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel werden nach Angaben des Trägers etwa 90 Kinder und junge Erwachsene im Alter von drei bis 19 Jahren betreut. Das Personal des Hauses besteht aus ebenfalls etwa 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses.

Die Stadt Wunsiedel im Fichtelgebirge hat rund 9.200 Einwohner und liegt im Nordosten Bayerns an der Grenze zu Tschechien. 

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