Großbritannien will ein "globaler Führer des Freihandels" werden.
Die britische Premierministerin Theresa May sieht ihr Land auch nach einem Brexit als führende Handelsnation. May sagte am Montag, sie habe am Rande des G20-Gipfels im chinesischen Hangzhou bei Treffen mit Kollegen den Eindruck gewonnen, dass der Abbau von Handelsbarrieren "willkommen" geheißen werde.
Mit der Ankündigung, sich mit neuen, bilateralen Handelsabkommen für die Zeit nach dem EU-Austritt zu wappnen, hatte London zuletzt Brüssel verärgert. May hatte sich in Hangzhou mit Australiens Premierminister Malcolm Turnbull über ein britisch-australisches Freihandelsabkommen ausgetauscht. Auch Indien, Mexiko, Südkorea und Singapur hätten signalisiert, dass sie Gespräche über Handelsabkommen begrüßen würden, sagte May.
"Globaler Führer des Freihandels"
Vor dem G20-Gipfel hatte May angekündigt, dass ihr Land nach dem Brexit ein "globaler Führer des Freihandels" werden will. Turnbull sagte in Hangzhou: "Premierministerin May und ich sind sehr entschlossen, ein frühes Freihandelsabkommen zu haben."
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte London daraufhin vor einer verfrühten Aufnahme von Gesprächen über solche Abkommen, weil derartige Verhandlungen weiter in die Zuständigkeit der EU fielen.
Verhandlungen
Nach Ansicht der EU können Verhandlungen mit Brüssel über solche Fragen aber erst beginnen, wenn London offiziell das Austrittsverfahren nach Artikel 50 in Gang gesetzt hat. Großbritannien bleibt bis zum Ende des maximal zweijährigen Verfahrens EU-Mitglied, den EU-Austrittsprozess will May nicht vor Jahresende einleiten.
Ein Brexit zwingt die britische Regierung nicht nur dazu, die Handelsbeziehungen mit der EU neu zu verhandeln. Sie muss auch mindestens mit einem Teil der 58 Länder Verhandlungen führen, die mit der EU über Freihandelsabkommen verbunden sind.