Eigene Leute gegen ihn

Mitarbeiter putschen gegen Trump

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Anonymer Mitarbeiter der US-Regierung warnt vor tickender Zeitbombe im Oval Office.

Washington. Nur Stunden nach den brisanten Ent­hüllungen von Watergate-Reporter­legende Bob Woodward über einen „vertrottelten“ Donald Trump platzt die nächste Bombe: In einem anonymen Gastbeitrag in der New York Times prangert ein hochrangiger Beamter innerhalb der Trump-Administration haarsträubendes Chaos im Weißen Haus an. Schreibt über Trumps „Amoralität“, „undemokratische Tendenzen“ und den „impulsiven Führungsstil“ des Präsidenten.

Widerstand. Die Lage sei so brenzlig, dass sich eine ­Widerstandsbewegung innerhalb von Trumps eigenem Stab formiert hätte. Der Schreiber gehöre dazu, sagt er. Trump würde gar nicht ­begreifen, „dass viele seiner ­hohen Beamten fleißig von innen heraus arbeiten, um Teile seiner Agenda zu ver­eiteln und sich bei seinen schlimmsten Neigungen querzulegen“.

Revolte. Es läuft eine Palastrevolution, eine Meuterei gegen einen, wie es scheint, durchgeknallten Präsidenten. In Besprechungen weiche Trump vom Thema ab, beginne zu schimpfen, sein impulsives Verhalten führe „zu halbgaren, kaum auf Fakten basierenden und oft rücksichtslosen Entscheidungen, die dann wieder einkassiert werden müssten. Trump lege ständig 180-Grad-Wendungen hin. Abstoßend seien seine autokratischen Neigungen und die Bewunderung für Despoten wie Putin und Kim.

Besprochen wurde Trumps Entfernung wegen Irrsinns

Alarm. Laut dem „Brutus“ innerhalb des Trump-Stabes wäre diskutiert worden, ob Trump, porträtiert als tickende Zeitbombe, wegen „Un­zurechnungsfähigkeit“ nach dem 25. Zusatzartikel der US-Verfassung aus dem Amt entfernt werden sollte. Die Amtsgeschäfte würde dann Vize Mike Pence übernehmen.

Verräter. Trump explodierte „wie ein Vulkan“, so US-Medien: Er beschimpfte die Times und den „Verräter“,  twitterte: „HOCHVERRAT?“ In Washington hat die Jagd begonnen. Wer ist der Maulwurf? Prominentester Verdächtiger: Vizepräsident Mike Pence.

(bah)
 

Die brisantesten Auszüge: Das sagt der Mitarbeiter

  • „Die Wurzel des Problems ist die Amoralität des Präsidenten.“  
  • „Jeder, der mit ihm arbeitet, weiß, dass er keinen erkennbaren Grundprinzipien folgt, die seine Entscheidungsfindung leiten.“ 
  • „Wir glauben, dass wir zuallererst dem Land dienen müssen und der Präsident handelt weiterhin in einer Weise, die dem Wohlergehen unserer Republik abträglich ist.“ 
  • „Meetings mit ihm schweifen vom Thema und jedem Sinn ab. Er verliert sich in sich wiederholenden Tiraden und seine Impulsivität führt zu dummen, schlecht informierten und mitunter rücksichtslosen Entscheidungen, die man später ausbessern muss.“ 
  • „Es gibt Lichtblicke. (...) Doch diese Erfolge gab es trotz – und nicht wegen – des Führungsstils des Präsidenten.“ 
  • „Es ist vielleicht ein schwacher Trost (...), aber Amerikaner sollten wissen, dass Erwachsene im Raum sind.“ 
  • „Ergebnis ist eine zweigleisige Präsidentschaft.“
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