Doch ein radikaler Umbruch scheint unwahrscheinlich.
Nach dem Rücktritt von Simbabwes Langzeitpräsident Robert Mugabe soll dessen Nachfolger Emmerson Mnangagwa bereits am Freitag vereidigt werden. Die Rückkehr des früheren Vizepräsidenten Mnangagwa (75) aus dem selbst gewählten Exil nach Simbabwe wurde noch für Mittwoch erwartet, wie staatliche Medien berichteten.
Mugabe (93) hatte ihn Anfang November als Vize entlassen. Mnangagwa floh daraufhin aus Angst um seine Sicherheit nach Südafrika. Er genießt den Rückhalt der Regierungspartei ZANU-PF und der Militärführung, die in der vergangenen Woche geputscht hatte.
Nach vier Jahrzehnten
Mugabe war am Dienstag nach fast vier Jahrzehnten an der Macht zurückgetreten. Damit war er einem Amtsenthebungsverfahren des Parlaments zuvorgekommen. In der Nacht auf Mittwoch hatten daraufhin Tausende Simbabwesen ausgelassen den Rücktritt Mugabes gefeiert.
Der unter dem Spitznamen "Das Krokodil" bekannte Mnangagwa soll das Land im südlichen Afrika wohl bis zu den ohnehin für nächstes Jahr geplanten Wahlen führen. Ob die Opposition an der Übergangsregierung beteiligt und wie schnell das Militär die Macht wieder einer zivilen Führung übergeben würde, blieb zunächst unklar. Mnangagwa ist seit Jahrzehnten führendes Mitglied der politischen Elite Simbabwes. Der Hardliner gilt als enger Verbündeter des Militärs. Er hat unter Mugabe unter anderem den Geheimdienst und das Justizministerium geführt.
Oppositionsführer Morgan Tsvangirai forderte, schnellstmöglich freie und faire Wahlen abzuhalten, um aus Simbabwe wieder eine erfolgreiche Demokratie zu machen. Auch Vertreter der internationalen Gemeinschaft forderten eine rasche Rückkehr zur Demokratie. "Der Weg vorwärts muss zu freien und fairen Wahlen führen", erklärte US-Außenminister Rex Tillerson. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sagte, es sei wichtig, dass nun ein offener Dialog für eine demokratischere Zukunft eingerichtet werde, der zur Beschleunigung wesentlicher Reformen animiere. Die EU sei bereit, diesen Prozess zu begleiten.
Auslöser des Putsches
Mugabe hatte Mnangagwa Anfang des Monats gefeuert, was weithin als einer der Auslöser des Militärputsches vom vergangenen Mittwoch gesehen wurde. Das Militär stellte Mugabe unter Hausarrest, woraufhin sich seine bisherigen Unterstützer in Windeseile von ihm abwendeten. Der Putsch der Generäle wurde nach Meinung von Experten auch dadurch ausgelöst, dass Mugabe seine unbeliebte Frau Grace (52) als seine Nachfolgerin etablieren wollte. Bisher ist noch unklar, ob Mugabe in Simbabwe bleiben wird und ob ihm möglicherweise von der Militärführung Straffreiheit zugesichert wurde.
Mugabe war in dem Land im südlichen Afrika seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1980 an der Macht, zunächst als Premierminister und seit 1987 als Präsident. Seine Regierungsführung wurde mit den Jahren zunehmend autoritärer. Unter seiner Führung wurde aus der wohlhabenden Kornkammer der Region ein Armenhaus.