Angst und Panik

Monstersturm "Earl" erreicht US-Küste

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Der Sturm ist noch gefährlicher als Hurrikan "Katrina" vor 5 Jahren.

Angst, Sorge, Enttäuschung: Hurrikan "Earl" braust mit Monsterkräften auf die USA zu. Bewohner der dicht besiedelten Ostküste fürchten um ihr Hab und Gut. Hoteliers und Gaststättenbesitzer sehen sich um ihren Verdienst geprellt, Urlauber um das letzte Wochenende der Sommersaison. "Earl" sollte nach den Berechnungen des US-Hurrikanzentrums (NHC) in Miami noch am späten Donnerstag die Nähe des Festlandes erreichen.

Stärker als Katrina
Am Mittwochabend hatte er noch mal an Stärke zugelegt. Nach NHC-Angaben tobten in seinem Zentrum Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometer. "Earl" wurde deshalb wieder in die Kategorie vier hochgestuft, die vorletzte Stufe auf der Hurrikanskala. Damit ist er gefährlicher als Hurrikan "Katrina", der vor fünf Jahren große Teile von New Orleans zerstört hatte.

Die Gouverneure mehrerer Bundesstaaten entlang der Ostküste erklärten inzwischen den Notstand. US-Präsident Barack Obama rief am Mittwoch Katastrophenalarm für North Carolina aus. Damit kann die US-Krisenbehörde FEMA die Sicherheitsmaßnahmen koordinieren und den lokalen Behörden die nötige Hilfe bieten. North Carolina wird den Berechnungen zufolge als erster US-Bundesstaat von dem Monstersturm getroffen.

Am Donnerstagmorgen wirbelte "Earl" rund 500 Kilometer südöstlich von Cape Hatteras, einem Ferienparadies auf der Inselkette Outer Banks vor der Küste North Carolinas. Für einige Inseln, darunter Hatteras und Ocracoke, waren Evakuierungen angeordnet. "Der gefährliche und große Hurrikan Earl stellt eine Bedrohung für die mittlere Atlantikküste dar", warnte das NHC in Miami. "Earl" ist der fünfte Hurrikan der Saison. Zwei weitere Wirbelstürme sind bereits im Anmarsch.

Der Sturm fällt an einem verlängerten Wochenende über den US-Osten her: Der nationale Feiertag "Labor Day" am Montag beendet offiziell die Sommersaison. Er wird von amerikanischen Familien traditionell zu einem Kurzurlaub am Meer genutzt.

Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete, kündigten mehrere Fluglinien vorsorglich Behinderungen an der Ostküste an. Wer seine Buchung verschiebt, muss keine Strafgebühr zahlen. Nach Medienberichten weigerten sich etliche Inselbewohner und auch Touristen, die Inseln zu verlassen. "Keiner meiner Nachbarn geht. Wir bleiben hier und reiten es aus", sagte ein Mann auf Ocracoke dem Sender CNN.

"Earl" bewegte sich mit knapp 30 Stundenkilometern auf North Carolina zu. Dort dürfte er in nördliche Richtung abbiegen und nach Berechnung der Experten mit etwa 80 Kilometern Abstand zum Festland über dem Atlantik bis nach Kanada ziehen. Noch ist unklar, ob das Auge des Hurrikans das Festland trifft. "Geringe Abweichungen könnten dazu führen, dass Earl auf den Outer Banks aufschlägt", warnte CNN-Meteorologe Dave Hennen.

Derweil wurden Hurrikanwarnungen verschiedener Abstufungen bis nach Neuengland erlassen. Millionen Menschen entlang der Ostküste drohen orkanartige Böen und Überschwemmungen. Die Stadt New York und die ihr vorgelagerte Insel Long Island sollen die Auswirkungen am Freitag zu spüren bekommen, kündigte NHC-Direktor Bill Read an. Bis dahin dürfte "Earl" allerdings nur noch ein Hurrikan der Kategorie zwei sein.

Ein weiterer Sturm wurde in der Nacht auf Donnerstag zu einem Tropensturm heraufgestuft: "Gaston" wirbelt über dem Atlantik, rund 2.570 Kilometer vor den karibischen Leeward Islands.

Tropensturm "Fiona", der östlich der Karibik über dem Atlantik entstanden war, hat nach Angaben des US-Hurrikanzentrums auf das offene Meer abgedreht, die Warnungen wurden aufgehoben.

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