Vorher-nachher-Bild

Nach Flucht: Junge Muslima feiert im Bikini

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Rafah (19) sorgt mit einem Vorher-nachher-Bild für Aufregung.

 In den vergangenen Monaten hatten mehrere junge Frauen, die vor Bevormundung und Gewalt aus Saudi-Arabien flüchteten, weltweit für Aufsehen gesorgt. Im Jänner 2019 wurde die damals 18-jährige Rahaf al-Qunun auf der Flucht vor ihrer Familie in Bangkok gestoppt. Sie erhielt schließlich Asyl in Kanada. Im Februar wurde der Fall der Schwestern Reem und Rawan bekannt, die auf der Flucht vor ihrer Familie in Hongkong gestrandet waren. Sie durften schließlich in ein unbekanntes Drittland ausreisen. Im April flüchtete ein weiteres Schwesternpaar nach Georgien.
 
Rahaf Mohammed al-Qunun (inzwischen 19) feiert inzwischen ihr neues Leben in Kanada. Dabei postete die junge Saudi-Araberin ein Vorher-nachher-Bild von sich auf Twitter – einmal voll verschleiert und einmal im Bikini. Das sei „die größte Veränderung ihres Lebens“, schrieb die junge Frau dazu. „Vom Zwang, schwarze Laken tragen zu müssen und von Männern kontrolliert zu sein, bis hin zur Freiheit.“
 
 
 

Auch kritische Stimmen

Die Twitter-Gemeinde feiert Rafah für ihren Post und wünscht ihr alles Gute. Wie die „Daily Online“ berichtet, gibt es aber auch kritische Stimmen aus ihrem einstigen Heimatland. So schreibt etwa ein User: „Niemand hat dich gezwungen, irgendetwas zu tragen, das du nicht willst.“
 
In den vergangenen Jahren hatte Saudi-Arabien unter Kronprinz Mohammed bin Salman damit begonnen, die sehr strikten Regeln für Frauen zu lockern. So dürfen Frauen seit Juni 2018 Auto fahren - ein besonders symbolträchtiger Schritt, denn bis dahin war Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht selbst fahren durften. Frauen wurde auch erlaubt, Fußballspielen beizuwohnen und Berufe zu ergreifen, die bis dahin Männern vorbehalten waren.
 
Diese Liberalisierung hat zwar das Leben vieler Frauen verbessert. Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter ist das muslimische Land aber noch weit entfernt. Kritiker sprechen von lediglich kosmetischen Reformen und fordern, das Vormundschaftssystem komplett abzuschaffen.
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