"Skandalöse Verleumdungen"

Neue Mafia-Ermittlungen: Berlusconi reagiert empört

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Ex-Premier: Angriff vor sizilianischen Regionalwahlen.

Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat empört auf Berichte reagiert, wonach die Staatsanwaltschaft von Florenz erneut Ermittlungen gegen ihn wegen möglicher Mafia-Verstrickungen aufgenommen hat. Berlusconi sprach von "skandalösen Verleumdungen", um seiner rechtskonservativen Forza Italia vor den Regionalwahlen am Sonntag auf Sizilien zu schaden.

Die Ermittlungen wurden wegen einer mutmaßlichen Verstrickung Berlusconis in tödliche Anschläge aufgenommen, die die Mafia 1992 und 1993 verübte. Ermittlungen wegen dieses Vorwurfs waren bereits eingeleitet, aber 2011 eingestellt worden. Neue Ermittlungen wurden auch gegen Berlusconis Vertrauensmann, den Ex-Senator Marcello Dell'Utri, aufgenommen, der wegen Mafia-Verwicklungen zurzeit eine siebenjährige Haftstrafe absitzt, wie die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag berichtete.

Berlusconi und Dell'Utri hätten direkte Kontakte zum Mafia-Boss Giuseppe Graviano gepflegt, so der Verdacht. Mit den Bombenanschlägen in Rom, Florenz und Mailand wollte die Mafia demnach Italien destabilisieren und den Boden für eine neue Politik schaffen, wovon Berlusconi habe profitieren wollen.

Berlusconi erhielt Solidaritätsbekundungen aus seinem Mitte-Rechts-Lager. "Diese Attacke gegen Berlusconi ist absurd", meinte der mit dem Ex-Premier verbündete Chef der ausländerfeindlichen Oppositionspartei Lega Nord, Matteo Salvini. Die Forza Italia ist laut Umfragen wieder auf Erfolgskurs. Berlusconis Kandidat für den Posten des Präsidenten Siziliens, Nello Musumeci, gilt als Favorit bei den sizilianischen Regionalwahlen, zu denen 4,6 Millionen Wähler aufgerufen sind.

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