Ein Knochenfund lässt aufhorchen: Forscher gehen von neuer Menschenart aus.
Eine gänzlich neue Menschenform haben Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig entdeckt. Sie hatten Erbmaterial aus einem in Sibirien entdeckten Fingerknochen mit dem von Neandertalern und heute lebenden Menschen verglichen, teilte das Institut am Mittwoch mit. Der Fund weise auf eine weitere Auswanderungswelle aus Afrika hin, die sich von den Wanderungen des Homo erectus sowie der Vorfahren der Neandertaler und modernen Menschen unterscheide. Die Erkenntnisse wurden online vom Fachmagazin "Nature" veröffentlicht.
Der Knochen war 2008 in einer Höhle im Altai-Gebirge im südlichen Sibirien gefunden worden. Analysiert wurde von dem Team um Johannes Krause und Svante Pääbo die sogenannte mitochondriale DNA aus den "Kraftwerken" der Zelle, die ausschließlich mütterlicherseits vererbt wird. Der Finger gehörte demnach einer Menschenform, die vor mehr als 30.000 Jahren in dem Gebirge in Zentralasien lebte. Das Alter des Fossils deute darauf hin, dass die Gruppe parallel zu Neandertalern und modernen Menschen gelebt haben könnte.