Die Luxusresidenz des Premierministers auf Sardinien sorgt für Aufregung.
Ein Plan des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi, auf dem Grundstück seiner Luxusvilla "La Certosa" im nördlichen Teil Sardiniens neue Bungalows zu errichten, ist in Italien zu einer Staatsaffäre geworden. Das Bauprojekt wurde bei den Behörden der Region Sardinien vergangene Woche zur Genehmigung eingereicht, da die Bungalows unweit eines 30 Hektar großen Waldes entstehen sollen. Die Grünen laufen Sturm und forderten die Behörden auf, das Projekt abzulehnen, weil es nicht umweltverträglich sei.
Neues Gesetz verabschiedet
Die Opposition kritisierte, Berlusconi
habe im vergangenen Jahr einen umstrittenen Plan zur Förderung des privaten
Wohnbaus verabschiedet, um freie Hand bei seinen Bauprojekten zu erhalten.
Gemäß diesem Plan haben die Regionen die Kompetenz erhalten, in Abweichung
der bisherigen Baugesetze und Raumplanungsvorschriften Hauseigentümern einen
bis zu 20-prozentigen Ausbau ihrer Immobilien zu erlauben. Mittels
steuerlicher Anreize durch die Kommunen können Hauseigentümer bauliche
Renovierungs- bzw. Erweiterungsmaßnahmen durchführen. Gegen diesen Plan
hatten sich die Oppositionsparteien mit der Begründung gestemmt, man müsse
mit einer Rückkehr des Spekulantentums wie in den 60er Jahren rechnen.
Wilde Partys
Die Villa "La Certosa" ist Berlusconis
Sommerresidenz. Der italienische Ministerpräsident liebt es, im August
Regierungschefs und Präsidenten in der 2.500 Quadratmeter großen Villa mit
atemberaubendem Ausblick auf das Meer einzuladen. Im August 2004 hatte etwa
der britische Premierminister Tony Blair Berlusconi dort besucht. 2003 hatte
der italienische Regierungschef den russischen Präsidenten Wladimir Putin
nach Sardinien eingeladen. Wegen der Partys mit jungen Schauspielerinnen und
Showgirls, die Berlusconi dort auch organisierte, hatte die Villa im
vergangenen Jahr für einen Eklat gesorgt.