Chromebook-Challenge

Neuer TikTok-Trend eskaliert: Schüler bringen ihre Laptops zur Explosion

Ein neuer Trend sorgt auf der Plattform TikTok für ernsthafte Probleme: Schüler stecken absichtlich Metallgegenstände in ihre Laptops, um Kurzschlüsse und sogar Brände zu verursachen. 

Was wie ein makabrer Scherz klingt, hat inzwischen an zahlreichen Schulen – vor allem in den USA – zu tatsächlichen Schäden geführt. Auch in Europa beobachten Pädagoginnen und Pädagogen das Geschehen mit wachsender Besorgnis.

Das steckt hinter der „Chromebook Challenge“?

Bei diesem Online-Trend, der derzeit auf TikTok kursiert, versuchen Jugendliche, ihre meist schulisch ausgegebenen Laptops zu beschädigen. Dazu stecken sie Büroklammern, Stifte oder andere leitende Gegenstände in die Anschlüsse der Geräte. Das Ziel: einen Kurzschluss zu provozieren, der oft Funkenflug, Rauch oder sogar ein Feuer zur Folge haben kann. Häufig handelt es sich bei den betroffenen Geräten um sogenannte Chromebooks – einfache Laptops mit Googles Betriebssystem ChromeOS, die oft an Schulen im US-amerikanischen Raum ausgegeben werden. Diese Geräte enthalten Lithium-Ionen-Akkus, die im Falle einer Beschädigung gefährliche Gase freisetzen oder sogar explodieren können.

Konkrete Vorfälle

Laut einem Bericht des US-amerikanischen Senders NBC News kam es in mehreren Bundesstaaten zu nachgewiesenen Fällen, darunter Maryland, Arizona und New Jersey (USA). In New Jersey wurde ein 15-jähriger Schüler sogar wegen Brandstiftung dritten Grades und mutwilliger Sachbeschädigung angeklagt. Auch in New York, Connecticut und im kalifornischen San Diego wurden zahlreiche Geräte mutwillig beschädigt. In San Diego (Kalifornien, USA) dokumentierte die dortige Schulbehörde mindestens 16 betroffene Schüler innerhalb eines kurzen Zeitraums. Weitere Vorfälle wurden auch aus Massachusetts und New Hampshire (USA) gemeldet. Es ist davon auszugehen, dass viele dieser Taten nicht sofort gemeldet werden, sodass die Dunkelziffer deutlich höher sein könnte.

Warum machen Jugendliche so etwas?

Expertinnen wie Christine Elgersma vom gemeinnützigen Medienprojekt „Common Sense Media“ erklären das Phänomen mit dem Wunsch nach Zugehörigkeit in sozialen Netzwerken. Jugendliche sehen Videos, in denen andere sich risikoreich verhalten – und möchten dazugehören. Die Herausforderung, etwas „Verbotenes“ zu tun, übt zusätzlichen Reiz aus. Elgersma erklärt gegenüber der Bildungsplattform Education Week, dass soziale Medien eine besondere Dynamik entfalten, bei der junge Menschen Gruppendruck und dem Wunsch nach Aufmerksamkeit besonders stark ausgesetzt sind.

Das können Eltern und Schulen tun

Der wichtigste Schritt ist Aufklärung. Eltern sollten das Gespräch mit ihren Kindern suchen – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit echtem Interesse. Fragen Sie nach, ob sie schon von der „Chromebook Challenge“ gehört haben. Machen Sie deutlich, dass es sich nicht um einen harmlosen Spaß, sondern um eine gefährliche Handlung handelt. Schulen wiederum sind gefordert, ihre Geräte besser zu schützen und Schüler über die Risiken von Lithium-Akkus zu informieren. In vielen Fällen wurden nach Vorfällen die Ausgaberichtlinien überarbeitet und die Haftung im Schadensfall verschärft.

So reagiert TikTok

TikTok selbst hat laut einem Bericht der New York Times Maßnahmen gegen den Trend eingeleitet. Inhalte, die zu gefährlichem Verhalten aufrufen, werden laut Plattformregeln entfernt. Zudem wird bei der Suche nach bestimmten Begriffen auf Informationsseiten weitergeleitet, die auf die Gefahren solcher „Challenges“ hinweisen. Wer etwa nach „Chromebook Challenge“ sucht, bekommt auf TikTok keine entsprechenden Videos angezeigt, sondern wird auf Hilfeseiten und Hinweise zum sicheren Umgang mit sozialen Medien weitergeleitet.

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