Neuer Trump-Hammer

US-Atomwaffentests: Moskau spricht von "offener Konfrontation"

US-Präsident Donald Trump hat die "unverzügliche" Wiederaufnahme von Atomwaffentests seines Landes angeordnet.  

Trump begründete den Schritt am Mittwoch (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social mit den Testprogrammen anderer Länder. Er habe das von ihm mittlerweile als "Kriegsministerium" bezeichnete Verteidigungsministerium daher angewiesen, mit Tests der US-Atomwaffen auf gleicher Basis zu beginnen. Zuvor hatte Russland eine nukleare Unterwasserdrohne getestet.

Trumps Ankündigung erfolgt, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin am Mittwoch gesagt hatte, Moskau habe die mit einem Atomantrieb versehene Unterwasserdrohne "Poseidon" getestet. Sie kann mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt werden, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass einen Vertreter aus dem russischen Militär-Industrie-Komplex zitierte. Es gebe "keine Möglichkeit", die Drohne abzufangen, die schneller als herkömmliche U-Boote sei und jeden Kontinent der Welt erreichen könne, sagte Putin.

 

Das Balkendiagramm zeigt die Anzahl der Atomtests weltweit seit 1945 nach Ländern. Die USA führen mit 1.032 Tests, gefolgt von Russland mit 715 und Frankreich mit 210. Großbritannien und China haben jeweils 45 Tests durchgeführt. Indien, Pakistan und Nordkorea haben deutlich weniger Tests. Insgesamt wurden 2.058 Atomtests gezählt. Quelle: CTBTO.

 

 

Am Sonntag hatte der Kreml-Chef den Abschluss von Tests mit nuklear angetriebenen Marschflugkörpern vom Typ Burewestnik verkündet. Die Marschflugkörper verfügen laut Putin über eine "unbegrenzte Reichweite". Trump hatte die Tests als "nicht angemessen" bezeichnet.

Um welche Art von Tests es sich dabei handeln soll, und welche Waffen getestet werden sollen, blieb zunächst offen. Sollten die USA tatsächlich erstmals seit mehr als 30 Jahren erneut Atomwaffentests durchführen, könnten sich auch andere Atommächte aus der Deckung wagen.

"Neue Ära"

Ein hochrangiger russischer Abgeordneter sagte der staatlichen Nachrichtenagentur RIA zufolge, Trumps Entscheidung läute eine neue Ära der Unvorhersehbarkeit und offenen Konfrontation ein. Die USA testeten zuletzt 1992 eine Atomwaffe, Russland 1990 und China 1996.

Auch in den USA fielen die Reaktionen der Opposition und von Abrüstungsbefürwortern scharf aus. Die demokratische Abgeordnete Dina Titus kündigte auf der Plattform X an: "Ich werde ein Gesetz einbringen, um dem ein Ende zu setzen." Daryl Kimball, Direktor der Arms Control Association, sagte, die USA bräuchten mindestens 36 Monate, um unterirdische Atomtests wieder aufzunehmen. "Trump ist falsch informiert und weltfremd. Die USA haben keinen technischen, militärischen oder politischen Grund, die Atomexplosionstests zum ersten Mal seit 1992 wieder aufzunehmen", sagte Kimball. Er fügte hinzu, Trumps Ankündigung könne "eine Kettenreaktion von Atomtests durch die Gegner der USA auslösen und den Atomwaffensperrvertrag auslöschen". Putin hat wiederholt erklärt, dass Russland testen werde, wenn die USA dies täten. 

Letzter Atomtest der USA 1992

Der bisher letzte Atomtest der USA war am 23. September 1992 auf dem Gelände durchgeführt worden, das heute als Nevada National Security Site bekannt ist. Im selben Jahr hatte der damalige US-Präsident George H. W. Bush ein Moratorium für unterirdische Atomtests verkündet.

Die USA haben jedoch die Möglichkeit, Tests auf demselben Gelände wieder aufzunehmen. Dem wissenschaftlichen Dienst des US-Kongresses zufolge ist der Präsident unter bestimmten Bedingungen befugt, einen Atomwaffentest zu erlauben.

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