Luftangriffe

Pakistan: 71 Zivilisten getötet

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Die Regierung will die Hinterbliebenen entschädigen.

Bei Angriffen der pakistanischen Luftwaffe im Grenzgebiet zu Afghanistan sind nach Angaben aus Regierungskreisen bis zu 71 Zivilpersonen ums Leben gekommen. Ein Regierungsbeamter berichtete am Dienstag, den Familien der bei Luftangriffen am Wochenende getöteten Opfer sei Geld zur Wiedergutmachung gezahlt worden. Überlebende sagten, die Getöteten hätten keine Verbindung zu Aufständischen gehabt. Die Regierung hatte am Wochenende erklärt, die Angriffe hätten sich gegen Stellungen von Extremisten gerichtet.

Noch am Montag hatte ein Sprecher der Streitkräfte dementiert, dass bei dem Luftangriff auf ein abgelegenes Dorf in der Khyber-Region Unschuldige ums Leben gekommen seien. Der Geheimdienst habe erfahren, dass sich Aufständische in dem bombardierten Haus getroffen hätten. Ein Regierungsbeamter, der anonym bleiben wollte, bestätigte am Dienstag indes den Tod Dutzender Zivilisten. Die Angehörigen von 71 Toten hätten Schmerzensgeld erhalten, sagte der Gewährsmann.

Vorwurf an die USA
Ein Dorfbewohner, der am Dienstag einen Verwandten in einem Krankenhaus in Peshawar besuchte, erklärte: "Das Haus wurde aufgrund völlig falscher Informationen angegriffen." Er sprach von 68 Toten. Unterdessen warf ein Dorfältester aus einem anderen Ort den USA vor, bei einem Raketenangriff am Montag seien 13 Unbeteiligte ums Leben gekommen. Er widersprach damit der Darstellung der pakistanischen Streitkräfte. Diese hatte von vier getöteten Aufständischen berichtet.

Auf Druck der USA haben die pakistanischen Streitkräfte in den vergangenen eineinhalb Jahren immer wieder Kämpfer der Taliban und der Al-Kaida im Nordwesten des Landes angegriffen. Während in den Militärberichten häufig von getöteten Gegnern die Rede ist, werden Opfer unter Zivilpersonen nur äußerst selten erwähnt. Unabhängige Berichte aus den umkämpften Stammesgebieten sind rar. Journalisten reisen aus Angst vor Entführungen nur selten in die Region.

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