Spanien

Papst gegen "Individualismus" im Glauben

Teilen

Kardinal Schönborn zeigte sich vom Weltjugendtag "beeindruckt".

Bei der Abschlussmesse des Weltjugendtags in Madrid hat Papst Benedikt XVI. die Jugendlichen aufgerufen, ihren Glauben im Rahmen der katholischen Kirche zu leben. Wer der Versuchung nachgebe, "seinen Glauben gemäß der in der Gesellschaft vorherrschenden Mentalität des Individualismus zu leben", riskiere, niemals Jesus Christus zu begegnen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag vor mehr als einer Million Besucher bei der Messe auf der Luftwaffenbasis Cuatro Vientos im Südwesten Madrids.

Der Papst wandte sich damit gegen die Tendenz, sich selbst seinen Glauben gemäß den eigenen Vorstellungen zusammenzustellen. Benedikt XVI. rief die Jugendlichen auf, aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen, zur Verbreitung ihres Glaubens beizutragen und regelmäßig die Messe und die Beichte zu besuchen. Mit der riesigen Freiluftmesse auf dem Stützpunkt ging das sechstägige Jugendtreffen in Madrid offiziell zu Ende. Die meisten Besucher hatten die Nacht auf dem Flugfeld verbracht.

"Einfach beeindruckt" von der großen Anzahl  der Teilnehmer am katholischen Weltjugendtag in Madrid ist Kardinal  Christoph Schönborn. "Hier ist eine unübersehbare Menge an jungen  Menschen. Niemand wurde hierher gezwungen, sondern sie kommen, weil  es ihnen wertvoll und wichtig ist", sagte der Kardinal am Sonntag laut Kathpress unmittelbar vor dem Papstgottesdienst. Zentrale Botschaft des Weltjugendtags sei die Lebendigkeit des  Glaubens und die gemeinsame Ausrichtung auf Christus. "Heute gläubig  zu sein, ist nicht eine völlig altmodische und vergangene Option,  sondern eine echte lebenswerte und liebenswerte Alternative", sagte  Kardinal Schönborn.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Papst in Madrid eingetroffen

Papst Benedikt XVI. ist am Donnerstag für eine viertägige Teilnahme an dem katholischen Weltjugendtag in Madrid angekommen

Zur Willkommenszeremonie für den Papst hatten sich auf dem Flughafen Barajas der spanische König Juan Carlos und Königin Sofía eingefunden.

Für das internationale Treffen katholischer Jugendlicher werden in der spanischen Hauptstadt bis Sonntag über eine Million Menschen erwartet.

Der Besuch des Kirchenoberhauptes im katholisch geprägten, aber auch stark säkularisierten Spanien ist dabei nicht unumstritten

Am Vorabend demonstrierten Tausende im Zentrum von Madrid gegen den Einsatz von Steuermitteln für solche Kirchentreffen und für eine völlige Trennung von Staat und Kirche

Dabei kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten, bei denen elf Menschen verletzt wurden.

Als Höhepunkt des dritten Spanienbesuchs des Papstes gilt eine große Messe unter freiem Himmel auf dem ältesten Madrider Flugplatz "Cuatro Vientos", mit der das Kirchenoberhaupt am Sonntag die katholische Großveranstaltung beenden wird.

Außerdem will der 84-jährige deutsche Pontifex unter anderem mit den spanischen Kardinälen und den Bischöfen von Madrid zusammentreffen sowie der Königsfamilie im Palast de la Zarzuela einen Besuch abstatten.

Die von Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. ins Leben gerufenen Weltjugendtage finden alle zwei bis drei Jahre statt.

Nach Köln 2005 und Sydney 2008 handelt es sich bereits um den dritten Weltjugendtag, an dem Joseph Ratzinger als Papst Benedikt teilnimmt.

Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Ankunft zu einer Wirtschaftspolitik im Sinne des Menschen aufgerufen. "Die Wirtschaft kann nicht als selbstregulierte Wirtschaft funktionieren", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche

Der Mensch und nicht der Profit müsse im Mittelpunkt der Wirtschaft stehen.

Die aktuelle Krise zeige, dass sich die Wirtschaft nicht an einem Maximum an Profit messen lassen dürfe, sondern auf den Schutz der Arbeit für alle Menschen ausgerichtet werden müsse.

Für den Abend ist eine Zeremonie auf der zentralen Plaza de Cibeles geplant, zu der zahlreiche Gläubige erwartet wurden.

Massen-Demo gegen Papst-Besuch