Gegen Twitter & Co.: Franziskus forderte Familien auf mehr miteinander reden.
In seiner jährlichen Mitteilung zum Welttag der Kommunikation fordete Papst Franziskus I. Familien auf mehr Wert auf persönliche Gespräche zu legen.
Die modernen Medien seien ein Segen und ein Fluch für die Familienkommunikation, so Papst Franziskus. Zwar würden sie helfen, den Kontakt zu weit entfernten Familienmitgliedern aufrechtzuerhalten, gleichzeitig sei es dadurch möglich sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen.
"Heutzutage liegt die große Herausforderung darin, das Reden miteinander erneut zu lernen, und nicht nur einfach Information zu erzeugen und zu konsumieren", so das Oberhaupt der katholischen Kirche weiter.
Die diesjährige Nachricht steht ganz im Zeichen seines zweijährigen Fokus auf Familien - dessen Höhepunkt bei der Bischofskonferenz im Oktober erwartet wird. Dort wolle der Vatikan unter anderem den offiziellen Standpunkt zu Patchwork-Familien, Scheidungen und homosexuellen Kindern diskutieren.
Kinder lernen als allererstes innerhalb der Familie zu kommunizieren, wo sie Erfahrungen im Umgang mit Menschen verschiedensten Alters sammeln. Familien seien dadurch, laut Papst Franziskus, das Vorbild aller Kommunikation.
Abschließend appellierte Franziskus: "Eine perfekte Familie exisitiert nicht. Wir sollten uns nicht vor kleinen Fehlern, Schwächen oder Konflikt scheuen, sondern lernen damit konstruktiv umzugehen."
Nicht "wie Karninckel" vermehren
Bereits am Montag erregte Papst Franziskus die Gemüter, als er sich für eine verantwortungsbewusste Familienplanung im Einklang mit dem kirchlichen Verhütungsverbot ausgesprochen. "Manche glauben, dass sie, um gute Katholiken zu sein, wie die Karnickel sein müssen", sagte der Papst auf dem Rückflug von den Philippinen nach Rom.
Gott habe den Menschen aber die Mittel gegeben, um "verantwortungsbewusst" zu handeln. Der 78-jährige Papst bekannte sich klar zur Lehre der katholischen Kirche, die künstliche Verhütungsmethoden wie Kondome und die Pille verbietet. Die "Offenheit für das Leben" sei eine Bedingung für das Sakrament der Ehe, sagte Franziskus. Das bedeute aber nicht, dass Katholiken "ein Kind nach dem anderen" bekommen sollten, sagte der Papst mit Blick auf die von der Kirche erlaubten natürlichen Verhütungsmethoden. Die Kirche empfehle stattdessen eine "verantwortliche Elternschaft". In Deutschland schlugen die Wogen hoch: reagierten empört über diesen Vergleich, denn die sexuellen Ausschweifungen der Tiere träfen nur auf die frei lebenden Exemplare zu ...
Papst Franziskus war nach Aussage des vatikanischen Innenministers, Erzbischof Angelo Becciu, "etwas überrascht" über das Echo auf seinen Karnickel-Vergleich. "Betrübt" sei Franziskus darüber, dass seine Worte als Geringschätzung von Großfamilien interpretiert worden seien. Zugleich wandte sich der Erzbischof gegen Darstellungen, der Papst habe drei Kinder als ideale Größe für eine Familie genannt.
Der Papst habe durch seine "bewusst einfachen Worte" zum Ausdruck bringen wollen, dass die Zeugung eines Menschen nicht der "Logik eines animalischen Instinkts" folge, sondern ein "verantwortlicher Akt ist, der in Liebe und gegenseitiger Hingabe gründet", erklärte der vatikanische Innenminister. Damit habe Franziskus die fortwährende Gültigkeit der Enzyklika "Humane vitae" von Paul VI. und ihrer Aussagen über die "verantwortete Elternschaft" bekräftigen wollen.