Fälle von Polizeigewalt lösten Proteste in mehreren US-Städten aus.
Ein Gericht im US-Staat Ohio hat einen Polizisten freigesprochen, der 2012 nach einer Verfolgungsjagd über ein Dutzend Schüsse auf zwei unbewaffnete Afroamerikaner in ihrem Auto abgegeben hat. Die Anklage wegen Totschlags lasse sich nicht aufrechterhalten, hieß es am Samstag in der Urteilsbegründung.
Der Angeklagte weißer Hautfarbe sei damals auf die Motorhaube gesprungen und habe durch die Windschutzscheibe geschossen. Er habe aber nicht mit Sicherheit wissen können, dass die beiden Schwarzen unbewaffneten gewesen seien und sich bedroht gefühlt haben könnten.
Unmittelbar nach dem Urteilsspruch protestierten zahlreiche Menschen vor dem Gerichtsgebäude in Cleveland. Sie riefen: "Keine Gerechtigkeit - kein Friede". Kommentatoren befürchteten, dass erneut Unruhen wegen Polizeigewalt ausbrechen könnten.
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es in mehreren US-Städten teils gewalttätige Proteste gegeben, nachdem weiße Polizisten unbewaffnete Schwarze erschossen hatten oder diese nach Gewalt in Polizeigewahrsam ums Leben kamen.
Der Angeklagte in Cleveland brach nach dem Urteilsspruch in Tränen aus. An der Verfolgungsjagd über mehr als 30 Kilometer hatten sich im November 2012 Dutzende Polizisten beteiligt. Insgesamt feuerten sie 137 Schüsse auf das Auto mit den beiden Afroamerikanern ab - aber nur der Angeklagte sprang damals auf den Fluchtwagen und schoss weiter. Im Falle einer Verurteilung drohten dem Polizisten über 20 Jahre Haft.