Russland

Pussy-Riot Mitglied wurde misshandelt

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Russische Polizisten sollen handgreiflich geworden sein.

Ein verurteilte Aktivistin der kremlkritischen Punkband Pussy Riot hat grobe Misshandlung durch einen russischen Polizisten beklagt. Nach der Verurteilung zu zwei Jahren Lagerhaft habe der Beamte sie zunächst mit Schimpfworten zur Eile angetrieben und ihr dann den Arm verdreht. Das berichtete Maria Aljochina (24) in einem Brief aus dem Gefängnis, den ihr Anwalt Nikolai Polosow am Dienstag auf seinem Internetblog veröffentlichte. Es sei der erste körperliche Übergriff gegen die drei Frauen gewesen, schrieb Aljochina.

Mutmaßliche Mitglieder von Anonymous legten unterdessen kurzzeitig die Internetseite des Moskauer Chamowniki-Gerichts, das die Frauen in der Vorwoche verurteilt hatte, lahm. Das Gericht hatte Aljochina sowie Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Jekaterina Samuzewitsch (30) wegen Rowdytums aus religiösem Hass schuldig gesprochen.

Der Menschenrechtsbeauftragte des Kreml, Michail Fedotow, erneuerte seine Kritik an dem weltweit umstrittenen Urteil. Der Richterspruch sei ein "historischer Justizirrtum", sagte Fedotow der Agentur Interfax. Umfragen zufolge unterstützt allerdings die Mehrheit der Russen das Vorgehen der Justiz. "Unsere Gesellschaft ist ziemlich konservativ in Bezug auf ein respektvolles Verhalten zu Traditionen und Werten", sagte der Politologe Jan Waslawski der Zeitung "Nesawissimaja Gaseta".

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