Seit September hat der russische Staatkonzern Gazprom seine Gas-Lieferungen nach Europa stark gekürzt.
Es bahnt sich ein Konflikt über die Inbetriebnahme der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 zwischen den Betreibern und den deutschen Aufsichtsbehörden an. Durch die Röhre soll Erdgas von Sibirien nach Europa strömen. Kritiker befürchten eine immer größere Abhängigkeit von Russland, das unter Präsident Putin Gas auch schon als politisches Druckmittel eingesetzt hat. Laut offiziellen Zahlen Gazprom gingen die Lieferungen via Belarus und Polen seit Ende September um mehr als 70 Prozent zurück.
Auf den europäischen Märkten herrsche Hysterie und einige Verwirrung, sagte Putin am Dienstag bei einer Regierungssitzung in Moskau. Grund dafür seien drastische Maßnahmen und unausgewogene Entscheidungen im Kampf gegen den Klimawandel.
Vor dem Start des UN-Klimagipfel in Glasgow in rund vier Wochen wächst der Druck auf den Öl- und Gasgroßexporteur Russland, sich auf Klimaziele festzulegen. Putin hat bisher offengelassen, ob er an dem Gipfel teilnimmt. In Europa sind die Energie- und vor allem die Erdgaspreise zuletzt drastisch gestiegen. Die Konjunkturerholung nach der Corona-Krise, geleerte Speicher nach dem letzten vergleichsweise kalten Winter und Spekulationen über zurückhaltende Lieferungen aus Russland haben den Preis auf ein Rekordhoch getrieben.