Kreml-Chef trauert weiterhin dem ehemaligen Zarenreich nach.
Der russische Präsident Wladimir Putin ist in einem gereizten historischen Exkurs über den sowjetischen Staatsgründer Lenin (1870-1924) hergezogen. Dessen Denkmäler stehen noch überall in Russland. Lenins Ideen hätten letztlich zum Zerfall des Reichs geführt, sagte der Präsident am Donnerstag bei einem Treffen mit Wissenschaftlern in Moskau.
Zerfall des Reichs
"Und die Weltrevolution haben wir auch nicht gebraucht", sagte Putin nach Angaben der Agentur Interfax über den kommunistischen Vordenker und Revolutionär. Zu seinen Äußerungen provoziert wurde der Staatschef durch den Leiter des Kurtschatow-Instituts für Atomforschung, Michail Kowaltschuk. Dieser lobte Lenins Geschick, das Denken von Millionen Menschen zu prägen. So gut müsse auch die Wissenschaft organisiert sein.
"Lenin hat eine Atombombe unter das Gebäude gelegt, das Russland heißt, und die ist dann explodiert", entgegnete Putin verärgert. Lenin begründete mit der Oktoberrevolution 1917 die kommunistische Herrschaft im russischen Riesenreich. Schon 2005 hatte Putin den Zerfall dieses Reichs als größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet.
Putin habe zu Lenin seine private Meinung geäußert, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Es gebe auch keine Pläne, Lenin aus dem Mausoleum am Roten Platz in Moskau zu entfernen und umzubetten.