Russland hält 20 ukrainische Marine-Soldaten zur Zeit auf der Krim fest und lässt sie im Staats-TV vorführen.
Am Dienstag sendete Putins Staats-TV eine regelrechte Erniedrigungs-Show der gefangenen ukrainischen Soldaten. Nach dem Zwischenfall in der Meerenge Kritsch, bei dem die russische Marine ein ukrainisches Boot rammte, droht der Konflikt der beiden Länder wieder zu eskalieren. Der Geheimdienst FSB verschleppte nun die ukrainischen Marine Soldaten auf ein Gefängnis auf der Krim. Am Dienstag mussten die Gefangenen im TV "Geständnisse" ablegen, in denen sie die "provokative Art" ihrer "Grenzverletzung Russlands" einräumten.
Kapitän Wladimir Lesowoi las eine vom FSB vorgefasste Erklärung aus dem Gefängnis vor. Darin stand, dass sie die Lage genau so sehen wie Putins Regierung. Einer der Gefangenen erklärte, er habe mit seinem Schiff "die Staatsgrenze Russlands überquert". Er habe "Anfragen anzuhalten, absichtlich ignoriert", sagte der Kommandeur eines der Marine-Schiffe im russischen Staats TV.
Russen wollen heute über Gefangene entscheiden
Die russischen Behörden wollen am Dienstag über das weitere Schicksal von mehr als 20 festgehaltenen ukrainischen Marineangehörigen entscheiden. EU und NATO verlangen die sofortige Freilassung der Seeleute und ihrer drei Boote. Die Ukrainer waren am Sonntag nach einem stundenlangen Katz-und-Maus-Spiel auf dem Schwarzen Meer in die Gewalt der russischen Küstenwache geraten.
Der Zwischenfall hat internationale Besorgnis über eine weitere Eskalation zwischen Russland und der Ukraine ausgelöst. In Kiew hat sich Präsident Petro Poroschenko vom Parlament freie Hand geben lassen, um ab Mittwoch für 30 Tage in bestimmten Regionen nach Kriegsrecht regieren zu können. Er will so mögliche russische Aggressionen besser abwehren können. Bei einer Normalisierung der Lage könne das Kriegsrecht "jederzeit" wieder aufgehoben werden, sagte Alexander Turtschinow, Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates.
Aus Moskauer Sicht wiederum geht die Aggression von der Ukraine aus. Entsprechend bat Russlands Präsident Wladimir Putin am Montagabend die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, auf die ukrainische Führung einzuwirken, "keine weiteren unüberlegten Schritte" zu ergreifen, wie die russische Agentur Tass berichtete. In dem Telefonat schilderte Putin das Ganze als "provokative Aktionen" der ukrainischen Seite, sowie als "grobe Verletzung internationalen Rechts durch deren Kriegsschiffe" und als "vorsätzliches Ignorieren der Regeln der friedlichen Passage durch territoriale Gewässer der Russischen Föderation".
US-Präsident Donald Trump wiederum zeigte sich "nicht glücklich" über die neuen Spannungen zwischen Kiew und Moskau. Die Situation sei "nicht gut", er sei "nicht glücklich" darüber, sagte Trump am Montag in Washington. "Es gefällt uns nicht, was gerade passiert." Zuvor hatte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Halyey, Russland bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates eine "skandalöse Verletzung" der ukrainischen Souveränität vorgeworfen. Auch Außenminister Mike Pompeo kritisierte Moskau. "Die USA verurteilen dieses aggressive russische Vorgehen."