Sea-Watch-Kapitänin

Rackete fordert: "Müssen auch Klima-Flüchtlinge aufnehmen"

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Sea-Watch-Kapitänin sieht 'historische Verantwortung an den Umständen in Afrika noch aus der Kolonialzeit'.

Berlin. Die Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete hat Europa zur Aufnahme von Migranten aufgefordert, die sich in Libyen in der Hand von Schleppern oder in Flüchtlingslagern befinden. "Die, die in Libyen sind, müssen dort sofort raus in ein sicheres Land", sagte Rackete der "Bild"-Zeitung (Montag-Ausgabe).

"Wir hören von einer halben Million Menschen, die in den Händen von Schleppern sind oder in libyschen Flüchtlingslagern, die wir rausholen müssen." Ihnen müsse sofort bei einer sicheren Überfahrt nach Europa geholfen werden.

"Wir müssen auch Klima-Flüchtlinge aufnehmen"

In der Mitte der Gesellschaft gebe es viele, die sagen: Europa könne nicht noch mehr Flüchtlinge aufnehmen. "Wo liegt Ihre persönliche Grenze für die Aufnahme?", fragt "Bild": Asyl kenne keine Grenze, antwortet Rackete. "Und man muss doch auch mal klar die Fakten betrachten: Momentan sprechen wir über sehr kleine Zahlen, aber die Situation wird doch eher schwieriger! Der Zusammenbruch des Klimasystems sorgt für Klima-Flüchtlinge, die wir natürlich aufnehmen müssen. Es wird in einigen Ländern Afrikas, verursacht durch industriereiche Länder in Europa, die Nahrungsgrundlage zerstört. In der Debatte soll immer unterschieden werden zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten, aber wir kommen jetzt zu einem Punkt, wo es ,forced migration‘ gibt, also eine durch äußere Umstände wie Klima gezwungene Migration. Und da haben wir dann keine Wahl mehr und können nicht einfach sagen, dass wir die Menschen nicht wollen. Es ist auch Europas Verantwortung."

Rackete seit Wochen in den Schlagzeilen

Rackete ist seit Wochen in den Schlagzeilen, weil sie Ende Juni das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch mit Migranten an Bord unerlaubt nach Italien gefahren hatte. Gegen die 31-Jährige wird in Italien unter anderem wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung ermittelt.

Rackete sagte, Deutschland und andere europäische Staaten hätten "eine historische Verantwortung an den Umständen in Afrika noch aus der Kolonialzeit". "Die heutigen Machtverhältnisse sind durch Europa bestimmt worden." Deshalb gebe es eine historische Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen, "die wegen der Machtverhältnisse oder auch der Klimasituation nicht mehr in ihren Ländern leben können".

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