Massaker

Ramadi von ISIS überrannt: 500 Tote

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Die iraksichen Regierungstruppen müssen herben Rückschlag hinnehmen.

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach eigenen Angaben die irakische Stadt Ramadi vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. In jihadistischen Internetforen hieß es am Sonntag, die "Soldaten des Kalifats haben die ganze Stadt Ramadi gesäubert". Medien berichten von 500 getöteten Zivilisten und Soldaten.

Nach Berichten über die vollständige Einnahme der Stadt Ramadi im Westen des Iraks hat die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Dutzende ihrer Anhänger aus einem Militärgefängnis freigelassen. Aus Kreisen der irakischen Armee hieß es am Montag weiters, die Extremisten hätten bei ihrem Vormarsch eine große Zahl an Waffen, Panzern und anderen Fahrzeugen erobert, die das Militär zurückgelassen habe.

Armee hat Stützpunkte verlassen
Vertreter der irakischen Armee erklärten, die Streitkräfte hätten alle wichtigen Stützpunkte in der Stadt verlassen. Ein Sprecher des Provinzgouverneurs erklärte, es gebe noch vereinzelt Kämpfe in einigen Stadtteilen. Das US-Verteidigungsministerium hatte am Sonntagabend angekündigt, die Lage würde noch geprüft.

Verschiedene Milizen erklärten indes am Montag, bereits Einheiten in Anbar zusammengezogen zu haben und bereit zum Sturm auf die Provinzhauptstadt von Anbar zu sein, um die Stadt vom IS zu befreien. Ein Sprecher der Kataeb Hisbollah - einer der führenden schiitischen paramilitärischen Gruppen im Irak - erklärte, seine Einheiten stünden bereit, Ramadi von drei Richtungen aus anzugreifen.

Familien auf der Flucht

Die IS-Kämpfer hatten die Stadt rund 110 Kilometer westlich von Bagdad am Sonntag nach eigenen Angaben vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Der Vorsitzende des Provinzrates, Sabach Karchut, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Montag, die Extremisten hätten auf etlichen Gebäuden Ramadis ihre Flagge gehisst. Hunderte Familien seien aus Angst vor Massakern auf der Flucht.

Mit dem Vormarsch beherrscht der IS nun fast die gesamte von Sunniten bewohnte Provinz Anbar. Die irakische Armee hatte im vergangenen Monat eine Offensive gestartet, mit der sie die Region befreien wollte. Trotz Unterstützung der internationalen Koalition aus der Luft konnte sie jedoch keinen entscheidenden Erfolg erzielen.

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