Der Bischof für Damaskus sieht die Gefahr einer religiösen Radikalisierung.
Mehr als zwei Millionen Christen leben in Syrien, sie sind mittlerweile im Visier der Rebellen. Denn die offizielle Kirche hielt in dem Aufstand gegen Syriens Präsidenten Bashar al-Assad zum Regime. Das hat freilich weniger mit Überzeugung, sondern eher mit blanker Angst zu tun. „Die Christen wurden im Irak getötet oder vertrieben. Davor haben wir jetzt auch Angst“, klagt Pater George. Der Bischof von Damaskus sagt im ÖSTERREICH-Interview, dass „wir Christen auf der Seite Syriens stehen“ (siehe Interview). Radikale Islamisten würden „derzeit alle Minderheiten in Syrien bedrohen“. Tatsächlich: In Jeremana, einem christlich dominierten Vorort von Damaskus, explodierten in nur sieben Tagen fünf Autobomben.
Flucht. Der Bischof erzählt, dass in Homs Kirchen zerstört wurden und sehr viele „Christen von dort geflohen“ seien. Die Kirche in Syrien würde hingegen ihre Klöster „für Flüchtlinge aller Religionen im ganzen Land öffnen“. Viele Christen wollen 17 Monate nach Start des Aufstandes Syrien verlassen.
Waffenlieferung
Einem Bericht der New York Times zufolge beliefert der Iran das Assad-Regime über den irakischen Luftraum mit Waffen.
Louka el-Khouri, Bischof von Damaskus, im ÖSTERREICH-Interview.
ÖSTERREICH: Es gab Autobomben gegen Christen. Wo stehen Christen in diesem Aufstand?
Bischof Louka El-Khouri: Wir sind Syrer, uns geht es um das Land. Man wirft uns vor, zur Regierung zu helfen. Aber wir stehen auf keiner Seite. Hier zerstört nicht das Militär das Land, das Militär schützt uns vor Radikalen.
ÖSTERREICH: Wer gefährdet dann das Land?
El-khouri: Wir haben es in Syrien mit radikalen Milizen zu tun, die keine Chance gegen das Militär haben und daher zu Terror greifen.