Syrien

Rebellen starten Großoffensive gegen Assad-Truppen

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Bei dnen Kämpfen soll ein russischer Hubschrauber abgeschossen worden sein.

Syrische Rebellen haben am Montag südwestlich von Aleppo ihre Offensive fortgesetzt, mit der sie zu ihren eingeschlossenen Kämpfern im Osten der Stadt durchbrechen wollen. Laut der "Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte" handelt es sich um die heftigste Rebellen-Offensive seit Monaten. In der Provinz Idlib kamen indes fünf Soldaten beim Absturz eines russischen Helikopters ums Leben.

Getragen wird die Offensive offenbar von zwei islamistischen Gruppen: der Jabhat Fatah al Sham, die bis vor kurzem noch unter den Namen Nusra-Front agierte, sowie der Ahrar al-Sham. Sie haben nach eigener Darstellung in den ersten Stunden nach Beginn der Offensive am Sonntagabend mehrere Stellungen der Armee erobert. Die Regierung bestätigte in den staatlichen Medien die Angriffe. Diese seien aber zurückgeschlagen worden.

Russischer Hubschrauber abgeschossen

In der Provinz Idlib, südlich von Aleppo, wurde unterdessen ein russischer Hubschrauber abgeschossen. Die fünf Insassen - darunter drei Besatzungsmitglieder - kamen nach Kreml-Angaben ums Leben. Der Transporthubschrauber vom Typ Mi-8 soll Hilfsgüter nach Aleppo gebracht haben und sei auf dem Rückweg zu seinem Stützpunkt Hmeimim gewesen. Idlib wird weitgehend von den Rebellen kontrolliert.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, die Besatzung habe noch "heldenhaft" versucht, durch ein Flugmanöver Opfer am Boden möglichst zu vermeiden. Bei den beiden Nicht-Besatzungsmitgliedern handelte es sich den Angaben zufolge um Vertreter des russischen Zentrums für die Versöhnung der Konfliktparteien in Syrien. Damit starben seit Beginn des russischen Einsatzes in Syrien an der Seite der Regierung in Damaskus Ende September 2015 nach offiziellen Angaben insgesamt 18 russische Soldaten.

Eingeschlossen

Der von den Rebellen kontrollierte Ostteil von Aleppo ist nach den jüngsten Geländegewinnen der Regierungstruppen vollständig eingeschlossen. Die aktuelle Rebellenoffensive zielt offenkundig darauf ab, diese Einkesselung an der dünnsten Stelle im Süden von außen zu durchbrechen und die Versorgung der eingeschlossenen Kämpfer und Zivilisten sicherzustellen.

Aleppo war vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges die größte Stadt Syriens. Sie ist seit 2012 umkämpft. In den eingekesselten Rebellengebieten der Stadt sollen noch etwa 250.000 Zivilisten leben, derzeit faktisch in einem Belagerungszustand. Die syrische Regierung wirft den Rebellen vor, sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Zusammen mit Russland erklärte die Regierung von Präsident Bashar al-Assad, sie würde in einer humanitären Aktion sichere Korridore schaffen, damit die Zivilisten die Stadt verlassen könnten.

Korridore müssten unter Ägide der UNO stehen

Die Vereinten Nationen begrüßten dies zwar prinzipiell, forderten jedoch, dass solche Korridore und die Hilfe für die eingeschlossenen Menschen unter der Ägide der UNO stehen müssten.

Für Assad wäre die Rückeroberung Aleppos der größte Sieg in dem seit fünf Jahren anhaltenden Krieg. Sie würde zudem eine grundlegende Wende zugunsten Assads bedeuten, dessen Truppen seit dem Eintritt Russlands in den Krieg allmählich die Oberhand gewinnen.

Die in Großbritannien ansässige "Beobachtungsstelle" stützt sich auf ein dichtes Netz von Informanten. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite aber kaum zu überprüfen.
 

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