Flüchtlinge

Rekordzahl von Asylwerbern in Italien

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Innenministerium muss 130.000 Flüchtlinge versorgen und sucht nach zusätzlichen Unterkünften

Angesichts der anhaltenden, starken Flüchtlingswelle aus Nordafrika bemüht sich Italien, die Zahl der Unterkünfte für Asylsuchende aufzustocken. Eine Rekordzahl von 130.000 Asylwerbern, die untergebracht werden müssen, zählt das Mittelmeerland. Das Innenministerium befürchtet einen Kollaps seines Aufnahmesystems, wie italienische Medien berichteten.

Nach den massiven Flüchtlingsankünften der vergangenen Wochen sind alle Flüchtlingseinrichtungen überfüllt. Der Plan des Innenministeriums, laut dem jede italienische Gemeinde 2,5 Migranten pro 1.000 Einwohnern versorgen soll, könnte angesichts der steigenden Zahlen nicht ausreichen.

Die Regierung in Rom macht Druck auf die norditalienischen Regionen, mehr Migranten aufzunehmen. Flüchtlingslager sollen unter anderem in leeren Kasernen, Turnhallen oder Schulen eingerichtet werden. Auch in Hotels, auf Campingplätzen und in Feriendörfern sollen Menschen untergebracht werden. Einige Bürgermeister zeigen jedoch kaum Kooperationsbereitschaft, verlautet aus dem Innenministerium in Rom.

Besonders schwierig ist die Lage für die vielen minderjährigen und unbegleiteten Migranten. Seit Jahresbeginn trafen fast 9.000 Kinder ein. Das Innenministerium bemüht sich daher um mehr Unterkünfte für minderjährige Flüchtlinge ohne Eltern. Das Gesetz gewährt Migrantenkindern dieselben Rechte wie europäischen Minderjährigen. Sie dürfen daher nicht abgeschoben werden.

Die Zahl der in diesem Jahr in Italien angekommenen Migranten hat sich gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 mehr als verdoppelt. Zwischen Jänner und Juli erreichten 87.883 Menschen per Schiff über das Mittelmeer die Küste Süditaliens, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 39.281, wie aus Angaben des italienischen Innenministeriums hervorgeht. Seit sieben Jahren waren noch nie so viele Migranten in Süditalien eingetroffen.

Sollte der Trend anhalten, könnte Italien die Rekordzahl des Jahres 2016 übertreffen, als 181.000 Migranten ankamen. 8.795 nicht begleitete Minderjährige trafen in diesem Jahr in Italien ein, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 14.044.

Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste), Guinea, Bangladesch und Ägypten sind die Länder, aus denen die meisten Migranten in diesem Jahr in Italien eingetroffen sind. Laut der EU-Grenzschutzbehörde Frontex ist das zentrale Mittelmeer die meist genützte Route für Migranten, die Europa erreichen wollen.

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