Nächster Öl-Schock: An der Bade-Küste bei Hurghada fließt Öl aus einer lecken Plattform. Im Wasser treiben tote Vögel und Schildkröten.
Es sind Bilder wie aus den USA: Ein schmieriger Ölfilm auf dem Wasser, Helfer versuchen, Schlimmeres zu verhindern. Nur diesmal ist nicht der Golf von Mexiko betroffen, sondern der Badeort Hurghada in Ägypten, wo jedes Jahr Zehntausende Österreicher Urlaub machen.
Besonders die Inseln vor der Küste seien am stärksten betroffen, sagte der Biologe Ahmed el Drubi von der Vereinigung zum Umweltschutz in Hurghada (HEPCA, von Tauchern 1992 gegründet). „Dort gibt es bereits tote, ölverschmierte Vögel und Meeresschildkröten“, schildert el Drubi die dramatische Lage. „Das ist katastrophal, weil diese unbewohnten Inseln letzte unberührte Rückzugsgebiete für zahlreiche Tiere und Pflanzen sind.
Aber: Auch an den beliebten Urlauberstränden von Hurghada wurde schon giftiges Öl angeschwemmt. Bereits vor einer Woche soll das Unglück auf einer Plattform bei Jebel al-Zayt nördlich vom Tourismusgebiet passiert sein.
Laut Umweltorganisationen breitete sich der Ölteppich danach auf einer Länge von 160 Kilometern aus.
Tourismus-Abhängigkeit: Vertuschte Regierung
Ein ägyptischer
Regierungssprecher erklärte, die Menge des ausgetretenen Öls sei „begrenzt“.
Weitere Einzelheiten wollte er aber nicht nennen.
Nur so viel: Der Ölteppich sei in der vergangenen Woche entdeckt worden und inzwischen weitgehend eingedämmt, sagte er der amtlichen Nachrichtenagentur MENA zufolge.
Der Leiter der Abteilung für Umweltschäden, Mahmud Ismail, erklärte, die Strände würden in wenigen Tagen gesäubert sein.
„Am härtesten wird es aber, die Inseln und die Korallenriffe zu reinigen“, gab Ismail zu. Von den zahlreichen Hotels gebe es bisher fast keine Beschwerden, behaupten die Regierungsbehörden.
Die Umweltorganisation HEPCA sieht das anders: Sie ortet eine Vertuschung vonseiten der Regierung.
Der Hintergrund: Die Regierung befürchtet einen Einbruch im Tourismus. Mit einer Million Touristen aus aller Welt pro Jahr ist die Region extrem von ausländischen Gästen abhängig. Auch aus Österreich reisen jährlich immer mehr Urlauber nach Ägypten. Hurghada am Roten Meer ist bei den Osterreisen bereits regelmäßig Spitzenreiter.
Kritiker: „Der einzige Weg ist jetzt: Weg vom Öl“
Angesichts
der neuen Ölpest in Ägypten und im Golf von Mexiko schlagen Umweltschützer
jetzt Alarm: „Der einzige Weg, um solche Katastrophen abzuwenden, ist der
Ausstieg aus Erdöl und der Umstieg auf erneuerbare Energie. Dazu braucht es
allerdings Mut“, fordert Greenpeace-Boss Kumi Naidoo.
Greenpeace-Chef Kumi Naidoo im ÖSTERREICH-Interview: |